Cliff Richard wird 85: Singen für die Liebe und für Jesus

Er wollte nie ein Rebell sein: Der britische Sänger Cliff Richard ist ein Generationen verbindender Popstar und gläubiger Christ, geadelt von der Queen. Jetzt wird er 85 und geht wieder auf Tour: „Ich fühle mich fabelhaft!“
Popsänger Cliff Richard

Er war Großbritanniens größter Popstar und verantwortlich für die „Cliff Hysteria“, lange bevor ihn vier Liverpooler Jungs mit ihrer „Beatlemania“ beiseiteschoben: Cliff Richard regierte um 1960 als englischer Elvis mit harmlosen Songs wie „Living Doll“, „Lucky Lips“ und „Summer Holiday“ die Hitparaden. Der gut aussehende Frauenliebling mit der kehlig-warmen Stimme war schon in jungen Jahren reich und berühmt.

1966 bekannte er sich bei einer Missionsveranstaltung des evangelikalen US-amerikanischen Predigers Billy Graham in London zu seinem christlichen Glauben. Jesus Christus sei die Kraft, die ihn durch sein Leben führe, sagte er. Das Bekenntnis zu seinem Glauben vor laufenden Kameras kostete ihn nicht seine Karriere, wie viele Fans, Journalisten und vor allem die Musikindustrie damals befürchteten. Vielmehr markierte es den Wandel des Teenie-Schwarms zu einem der größten Entertainer der Popmusik.

Margarete Hühnerbein überreicht 2003 Cliff Richard den „Goldenen Kompass“ der Christlichen Medieninitiative pro (damals: Christlicher Medienverbund KEP)
Die damalige Vorsitzende des Christlichen Medienverbundes KEP (heute: Christliche Medieninitiaitve pro) Margarete Hühnerbein überreicht 2003 Cliff Richard den „Goldenen Kompass“

Bis heute hat er rund 250 Millionen Tonträger verkauft. Er hatte 14 Nummer-Eins-Hits in Großbritannien – darunter im Jahr 1999 sogar eine gesungene Version des Vaterunsers („Millennium Prayer“). Königin Elisabeth II. schlug ihn 1995 als ersten Popmusiker zum Ritter. 2003 wurde der Popsänger von der Christlichen Medieninitiative pro (damals: Christlicher Medienverbund KEP) mit dem „Goldenen Kompass“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Am 14. Oktober wird Cliff Richard 85 Jahre alt. Der Sohn britischer Eltern kam 1940 in der indischen Stadt Lucknow als Harry Rodger Webb zur Welt, Cliff Richard ist sein Künstlername.

Ein Grund, weshalb der Mann mit dem freundlichen Saubermann-Image auch nach bald 70 Jahren generationenübergreifend sein Publikum hat, liegt sicher an seiner Glaubwürdigkeit. Cliff Richard singt nicht nur inbrünstig Pop- und Gospelsongs über Liebe, Freundschaft und seinen Glauben. Er unterstützt auch über eine eigene Stiftung gemeinnützige Projekte und veröffentlichte religiöse Bücher, darunter Bibelgeschichten für Kinder. Bei Evangelisationen rief er die Menschen dazu auf, sich für Jesus Christus zu entscheiden. „Christ geworden zu sein, ist der wichtigste Teil meines Lebens“, sagte er 1984 bei einer Graham-Veranstaltung.

Nach dem Umzug mit seiner – in einfachen Verhältnissen lebenden – Familie nach England wurde Cliff Richard mit 17 Rock’n’Roll-Sänger. Initialzündung war der Song „Heartbreak Hotel“ von Elvis Presley, den er in einem geparkten Auto hörte, erinnert er sich in seiner Autobiografie (2008). Er kopierte die Frisur, den Gesangsstil, die Bewegungen seines Idols – die jungen Briten hatten nun ihren eigenen Superstar. Auch die Herzen der deutschen Popfans flogen Richard zu. „Rote Lippen soll man küssen“, die deutsche Version von „Lucky Lips“, war 1963 in Deutschland ein Hit.

Kampf um den eigenen Ruf

„Ich wollte niemals böse, kein Rebell sein“, sagte Richard, der insgesamt sechs Gospelalben veröffentlichte, in einem Interview. Als familienfreundlicher Popsänger vertrat er sein Heimatland gleich zweimal beim Eurovision Song Contest: 1968 mit dem bis heute als Geburtstagssong dienenden Titel „Congratulations“ und 1973 mit dem friedlichen „Power To All Our Friends“. Nach einigen weniger erfolgreichen Jahren feierte der Sänger 1976 ein Comeback mit dem Song „Devil Woman“, der vor allem in den USA erfolgreich war.

Ein Geniestreich gelang Richard 1979 mit dem von modernen Sounds beeinflussten Album „Rock’n’Roll Juvenile“. Als fast 40-Jähriger zeigte er, dass er noch immer musikalisch am Puls der Zeit war. Zeitlos sind Titel wie „Carrie“ und seine erfolgreichste Single „We Don’t Talk Anymore“, die von zerbrochenen Beziehungen im reifen Lebensalter erzählen.

Zu Spekulationen in Medien über seine angebliche Homosexualität äußerte sich Richard nie. Dies gehe niemanden etwas an, erklärte er mehrfach. Im Jahr 2014 warf ihm ein Mann einen länger zurückliegenden sexuellen Übergriff vor. Der britische Nachrichtensender BBC veröffentlichte Filmaufnahmen einer Polizeidurchsuchung von Richards Haus. Die Anschuldigungen erwiesen sich in einem Gerichtsverfahren als haltlos. Dies sei die „dunkelste Phase“ seines Lebens gewesen, sagte Richard, der um seinen Ruf kämpfte.

„Can’t Stop Me Now“ – Ihr könnt mich nicht stoppen – nennt er trotzig seine Tour, die ihn in diesem Spätjahr durch Großbritannien, Australien und Neuseeland führt. Auch mit 85 Jahren gehe es weiter, versichert Sir Cliff Richard, der noch immer jugendlich wirkt. Täglich mache er Gesangsübungen und Gymnastik, aber auf Tanzeinlagen verzichte er, erzählte in einem Fernsehinterview. „Wenn ich stürzen würde, wäre es das. Ich fühle mich fabelhaft!“

epd
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