Bischöfe treten für Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt ein

Waffen niederlegen, Geiseln freilassen, verhandeln - in einer Erklärung zum Gaza-Krieg fordern die katholischen Bischöfe ein Ende der Gewalt. Frieden bringe letztlich nur die Zwei-Staaten-Lösung. Denn beide Völker hätten ein Recht, dort zu leben.
Georg Bätzing sieht keinen Bedarf, an der aktuellen Lösung des Schwangerschaftsabbruchs zu rütteln

Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben sich für ein Ende der Gewalt im Gaza-Krieg und die Schaffung zweier friedlicher Staaten ausgesprochen. „Wir fordern Frieden für Israel und Palästina und dabei halten wir an der einzigen sichtbaren Alternative einer Zwei-Staaten-Lösung fest, in der auf Dauer Frieden sichergestellt werden kann“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Donnerstag in Fulda. Die katholischen Bischöfe veröffentlichten zum Abschluss ihrer Herbst-Vollversammlung eine Erklärung zum Gaza-Krieg.

„Beide Völker haben ein legitimes Recht, in diesem Land zu leben“, sagte Bätzing und kritisierte, dass die israelische Regierung derzeit im Westjordanland Fakten schaffe, die diese Möglichkeit für Frieden unmöglich mache. „Mit jedem Tag, den wir erleben, rückt die Möglichkeit eines palästinensischen Staates weiter aus dem Blickfeld“, sagte er. Mit der Forderung oder gar Anerkennung eines palästinensischen Staates sei jedoch noch nichts erreicht. Signale von Staaten wie Frankreich seien nach seinem Eindruck „Signale gleichzeitiger Überforderung und Hilflosigkeit“. Die Bundesregierung fahre einen guten Weg, sagte der Limburger Bischof.

Erinnerung an Terrormassaker

Die Bundesregierung sieht eine Zwei-Staaten-Lösung zwar auch als Ziel, die Anerkennung eines palästinensischen Staates solle aber erst am Ende einer Friedenslösung stehen, wie Regierungsmitglieder wiederholt erklärt haben. Westliche Länder wie Frankreich, Kanada und Australien wollen Palästina als Staat anerkennen. Auch der Vatikan hatte sich Anfang September für eine Zwei-Staaten-Lösung als „einzigen Ausweg aus dem andauernden Krieg“ ausgesprochen.

Bätzing erinnerte an das antisemitische Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel. Es sei ein „Anschlag auf das Leben und die Würde des jüdischen Volkes und das Existenzrecht des Staates Israel“ gewesen, sagte Bätzing mit Verweis auf die Erklärung. Nichts rechtfertige Antisemitismus und Judenhass, betonte er.

Er bekräftigte auch das Selbstverteidigungsrecht Israels. Zugleich beobachte man im Gazastreifen nicht hinnehmbare humanitäre Katastrophen. Es herrsche Hunger, Zehntausende Menschen hätten ihr Leben verloren, bis zu einer Million Menschen seien auf der Flucht.

Gemeinsame Forderung mit Papst

Gemeinsam mit Papst Leo XIV. fordere man das sofortige Ende der Gewalt, die umgehende Freilassung der israelischen Geiseln, die sich noch immer in der Gewalt der Hamas befinden, und den ungehinderten Zugang zu wirksamer humanitärer Hilfe im Gazastreifen, heißt es in der Erklärung. „Jede Verzögerung kostet Menschenleben.“ Kein politisches Kalkül und kein militärisches Interesse dürften schwerer wiegen als das Recht auf Nahrung, Wasser, medizinische Versorgung und Sicherheit.

Bätzing warnte vor dem wachsenden Einfluss religiös-politischer Ideologien im Kontext des Konflikts. Religionen könnten Förderer von Frieden und Verständigung sein, gleichzeitig könnten sie aber auch Hindernisse sein, wenn sie sich ideologisch mit politischen Forderungen verbänden, sagte er. Die Hamas legitimiere die Zerstörung des jüdischen Staates auch mit einer islamistischen Agenda. Jüdische Fundamentalisten und rechtsextreme Politiker in Israel beriefen sich für ihre Idee eines „Großisraels“ auf die biblische Landverheißung, heißt es in der Erklärung. Es brauche politische Verhandlungslösungen, die aber nahezu unmöglich würden, wenn politische Interessen religiös aufgeladen und zu etwas Unverhandelbarem gemacht würden.

epd
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