Rezension

Klaus Dieter Johns Experiment mit Gott

Klaus-Dieter John kämpft mit vielen Herausforderungen, um ein peruanisches Missionskrankenhaus zu erhalten. Welche Erfahrungen er mit Gott gemacht hat, erzählt er in seinem neuen Buch. Anja Reumschüssel rezensiert.
Von PRO
Klaus-Dieter John erzählt in seinem neuen Buch, welche Wunder er alles mit Gott erlebt hat, während er das Missionskrankenhaus aufbaute

Vor dem Lesen sollte man kurz die Augen schließen und sich Folgendes vorstellen: kilometerhohe schneebedeckte Gipfel, das Rauschen des Apurímac, den Duft von Andenminze und Myrte und eine Luft, die so klar ist wie das Wasser eines Bergquells – und dann die Abgase und der Duft leckerer Fleischspieße in den Straßen von Lima, das Hupen und Brausen des Verkehrs, Wolkenkratzer und Menschenmassen.

Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich der deutsche Chirurg Klaus-Dieter John. In der Andenidylle lebt er, hier steht sein Lebenswerk. Nach Lima und in viele andere Städte dieser Welt reist er, um sein Lebenswerk zu retten, zu erweitern und zu erhalten. Gemeinsam mit seiner Frau, der Kinderärztin Martina John hat er am Rande der Kleinstadt Curahuasi in den peruanischen Anden das Krankenhaus Diospi Suyana aufgebaut und unterhält es allein durch Spenden.

Seit fast 20 Jahren ist es ein Zeichen der Hoffnung und eines unerschütterlichen Glaubens daran, dass alles möglich ist, was man sich in den Kopf setzt – wenn Gott es segnet. Es ist ein „Experiment mit Gott“. So lautet der Titel von Johns viertem Buch, in dem er die Geschichte von Diospi Suyana weitererzählt. Und damit alle Wunder und Unmöglichkeiten, die Diospi Suyana möglich machen.

Längst mehr als ein Missionskrankenhaus

Mehr als eine halbe Million Patientinnen und Patienten wurden bisher in diesem Hospital behandelt, zu Preisen, die sich selbst die ärmsten Menschen Perus leisten können. Doch Diospi Suyana ist längst mehr als ein Missionsspital, das kranke Quechua-Indianer aus den Anden aber auch Patienten aus dem übrigen Land versorgt. Zum Krankenhaus gehören eine Schule, Kinder- und Jugendclubs und ein Medienzentrum, das allein über die eigenen Radiosender fast eine Million Menschen im Süden Perus erreicht.

Eines Abends, die Corona-Pandemie war gerade vorbei, hatte John eine weitere Idee, die nichts mit der Versorgung Kranker und Verletzter zu tun hat: Er plante ein christliches Festival für Jugendliche. Rock, Pop und Reggae vor majestätischer Bergkulisse um den König der Könige zu feiern. Und um Jugendlichen aus oft hoffnungslosen Verhältnissen Hoffnung zu geben. Rund 4000 Jugendliche aus 14 Ländern reisten in die Kleinstadt unweit von Machu Picchu. Und 412.000 Menschen verfolgten die Konzerte, Gebete und Lebenszeugnisse über das Internet.

Das Engagement der Familie John (zweite und dritte von rechts) wurde auch vom Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gewürdigt (Foto: Axel Schmidt/Siemens Healthineers)


Für dieses Großereignis in einer Kleinstadt Perus waren Grundstücke für Zelte nötig, viel Öffentlichkeitsarbeit, Kreativität, Geduld und teure Technik. Es ist eines der vielen Wunder – oder Zufälle – die sich in Johns Buch mit jedem Kapitel aneinander reihen: John bekam eine unscheinbare E-Mail mit drei Links zu Herstellern von LED-Lampen. Nach Johns Antwortmail spendete ihm der Adressat die komplette Lichttechnik für das Festival im Wert von mehr als 100.000 Euro. „Wenn wir Gott zum Chef unseres Lebens erheben, werden wir feststellen, dass er tatsächlich führt“, schreibt John.

Um ein christliches Krankenhaus zu leiten, dessen ausländisches Personal ehrenamtlich arbeitet, müssen sich auch andere Menschen von Gott führen lassen. Viele ziehen mit ihrer ganzen Familie, einem Unterstüzterkreis und viel Gottvertrauen in das ferne Land. Manch Ehrenamtlicher engagiert sich noch über ihre medizinischen Aufgaben hinaus. John erzählt in seinem Buch die Geschichte von Pflegedienstleiterin Sabine Teichert, die auf einen der Berge nahe des Krankenhauses geklettert war und Gott um ein Zeichen bat.

Von Johns Buch hart herausgefordert

Sollte sie in einen der ärmsten Stadtteile Curahuasis ziehen, um sich dort um die Frauen und Kinder zu kümmern? Ein Kondor flog vorbei, ein seltener Anblick in diesem Teil der Anden und genau das Zeichen, um das Teichert gebetet hatte. John schreibt dazu: „Egal, wie schwierig unsere Lebensumstände auch sein mögen, Gott in der Person Jesu Christi ist uns immer ganz nahe. Er hört unsere sonderbarsten Gebete und lässt, wenn er es möchte, sogar einen Kondor im richtigen Augenblick zur passenden Stelle fliegen.“

Wer an den Gott des Zufalls glaubt, wird von Johns Buch hart herausgefordert. Manchmal sind es plötzliche Einfälle, manchmal ein entfernter Bekannter, der ausgerechnet die private Handynummer der Präsidentin Perus gespeichert hatte, oder auch eine Polizeistreife, die in der Dunkelheit anhält und John rechtzeitig zum Flughafen und damit zu einem wichtigen Termin bringt, als es sonst kein Weiterkommen gab. „Selbst ich kann es manchmal kaum glauben, was ich meinem Publikum erzähle“, schreibt John über die Wunder, von denen er Unternehmern und Lions-Clubs, Ministerinnen und Ärzten berichtet. Oft säkulare Menschen, die normalerweise an Gott und Gebeten wenig interessiert sind.

Das Motto „die modernste Medizin für die Ärmsten der Armen“ lassen die Johns und unzählige Helferinnen und Helfer jeden Tag Realität werden. Es ist möglich, weil sich vor zwanzig Jahren zwei Menschen mit einem kleinen Unterstützerkreis auf ein Experiment eingelassen haben: Gott vertrauen, vorwärtsgehen und sehen, was daraus erwächst.

Klaus-Dieter John, Ein Experiment mit Gott – Diospi Suyana, Brunnen-Verlag, März 2025, 288 Seiten, ISBN 9783765533471, 20 Euro.

Von: Anja Reumschüssel

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