Chefarzt klagt gegen Abtreibungsverbot in katholischem Krankenhaus

Weil er keine Abtreibungen mehr vornehmen darf, geht ein Chefarzt eines katholischen Krankenhauses vor Gericht. Auch eine Petition hat er initiiert.
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Ein Chefarzt eines katholischen Krankenhauses in Lippstadt geht mit einer Klage und einer Petition gegen ein Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen vor. Seit Übernahme seines Krankenhauses durch einen katholischen Träger dürften er und sein Team keine Schwangerschaftsabbrüche mehr vornehmen, erklärt der Chefarzt der Frauenklinik in Lippstadt, Joachim Volz, in seiner am Dienstag gestarteten Online-Petition. „Das Verbot kann ich nicht akzeptieren“, schreibt der Arzt. Er habe sich deshalb entschieden, dagegen zu klagen und die Petition „als Weckruf an die Politik und die Gesellschaft zu richten“.

Eine Sprecherin des Arbeitsgerichts Hamm bestätigte dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass das Verfahren am 8. August in den Räumen des Amtsgerichts Lippstadt stattfinden soll (AZ: 2CA 182/24). In seiner Petition fordert der Chefarzt: „Schluss mit religiösen Vorschriften in öffentlichen Krankenhäusern“ sowie „Schluss mit der Kriminalisierung von jeglicher Form des Schwangerschaftsabbruchs“. Medizin brauche Herz und Verstand, und keine Moralpredigt.

Aus Sicht des katholischen Trägers sei jede Beendigung einer Schwangerschaft Mord – „somit wären mein Team und ich ‚Mörder‘“, erklärt der Chefarzt. Das Verbot gelte auch dann, wenn „eine klare medizinische Indikation vorliegt, also bei schwerer Bedrohung der körperlichen oder seelischen Gesundheit der Patientinnen“. Selbst nach dem Paragrafen 218a des Strafgesetzbuches sei ein solcher Eingriff ausdrücklich erlaubt, wenn die Fortsetzung der Schwangerschaft für die Frau eine schwerwiegende Gefahr für Leben oder Gesundheit bedeute.

Das „Klinikum Lippstadt GmbH – Christliches Krankenhaus“ ist eine Fusion der Lipptstädter Einrichtungen Evangelisches Krankenhaus und Dreifaltigkeits-Hospital sowie des Marien-Hospitals in Erwitte. Nach eigenen Angaben sind dort insgesamt 2.500 Mitarbeiter beschäftigt.

epd
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