In Deutschland ist eine Debatte um Jugendschutz entbrannt. Sollte die Altersgrenze für soziale Medien strenger kontrolliert oder gar angehoben werden? Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat sich zuletzt für eine strengere Regulierung ausgesprochen. Sie begründet die Forderung nach einer höheren Altersbegrenzung mit dem Suchtpotential sozialer Netzwerke. „Ich glaube, wir müssen uns bewusst machen, dass wir über massive gesundheitliche psychische Störungen und Gefahren für Kinder und Jugendliche sprechen.“ Und auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) machte sich für eine Anhebung der Altersbegrenzung auf 16 Jahre stark. Bisher müssen Kinder mindestens 13 Jahre alt sein, um sich bei den meisten Plattformen anzumelden. Es gibt jedoch keine strenge Verifizierung des Alters.
Dem Vorschlag der CDU-Politiker widersprach am Donnerstag Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Er nannte solche Vorhaben „realitätsfremd“ und „totalen Quatsch“. Aus seiner Sicht mache ein solches Verbot soziale Netzwerke eher noch interessanter für Jugendliche und Kinder, sagte er dem ARD-Hauptstadtstudio. Zudem kündigte er an, einem möglichen Gesetz nicht zustimmen zu wollen. Vielmehr sehe er Medienkompetenz und elterliche Verantwortung als den richtigen Weg im Umgang mit sozialen Netzwerken.
Bereits Anfang der Woche hatte sich der Deutsche Lehrerverband gegen eine Altersgrenze für die Nutzung sozialer Medien ausgesprochen. Dessen Präsident Stefan Düll hält eine solche gesetzliche Begrenzung für „realitätsfern und auch nicht sinnvoll“. Anstatt mit kaum umsetzbaren Verboten zu hantieren, komme es darauf an, Kinder zu einem klugen Umgang mit dem Internet zu erziehen.