Wulff: „Das Erstarken der AfD ist der Ernstfall für unser Land“

Alt-Bundespräsident Wulff hat dazu aufgerufen, die AfD zu bekämpfen. Dabei appellierte er an die besondere Verantwortung von Christen, die sich in der Vergangenheit immer wieder für Freiheit und Demokratie eingesetzt hätten.
Von Nicolai Franz

„Ich empfinde es als surreal, geradezu absurd, wenn Extremisten sich auf das Christentum berufen.“ Das hat Ex-Bundespräsident Christian Wulff (CDU) am Samstag auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover gesagt. 

Bei seinem Vortrag ging es um das Thema „Mit Gott gegen die Demokratie: Was das Beispiel USA uns in Deutschland lehrt“. Jesus Christus sei es um das Herz eines Menschen und um Sanftmütigkeit gegangen. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst – für Präsident Donald Trump doch eine unvorstellbare Sichtweise.“

Es bedrücke ihn, wenn Rechtsextreme in den USA christliche Symbole nutzten, „um ihrer Ideologie einen religiösen Anschein zu geben“. Außerdem würden „alle Grenzen historischer Wahrheit gesprengt, wenn radikale Christen Dietrich Bonhoeffer als überragenden Kämpfer gegen das Böse heranziehen, als Kämpfer gegen das, was sie heute als Böses sehen“.

Auch auf die Situation in Deutschland ging Wulff ein – und warnte vor einem nachlässigen Umgang mit der AfD. „Für mich ist das Erstarken der AfD in Deutschland keine Übung, zu beobachtende Nebensächlichkeit, sondern der Ernstfall für unser Land.“

„Das ist dummes Zeug“

Der ehemalige Bundespräsident erinnerte an die besondere Rolle, die Christen in Europa gespielt hätten, und nannte die polnische Arbeiterbewegung Solidarnosc, Papst Johannes Paul II. oder die Montagsgebete in den evangelischen Kirchen der früheren DDR. „Nichts kam von allein und nichts ist automatisch von Dauer. Und darauf können wir extrem stolz sein.“

Wulff warb dafür, im Umgang mit der AfD auf Ehrlichkeit und Klarheit zu setzen. „Der Satz: ‚Die Migration ist die Mutter aller Probleme‘, das ist dummes Zeug. Wir haben tausende Probleme, die müssen wir auch alle lösen.“ Die AfD gehöre stattdessen bekämpft – „zu Lande, zu Wasser und in der Luft“. „Und niemand von den Extremisten darf mit unserer Hilfe an irgendeiner Stelle in irgendwelche Ämter gebracht werden, weil sie die Ämter nur benutzen, um die Demokratie zu untergraben.“ Zudem sprach er sich für eine Regulierung sozialer Netzwerke aus, damit die Macht von Tech-Milliardären begrenzt würde.

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