Klöckner: Christen sollen das Evangelium verkünden

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat Christen dazu aufgefordert, ihren Glauben zu bekennen. Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag stellte sie sich den Kritikern ihrer jüngsten Aussage, Kirche solle sich nicht nur politisch äußern.
Von Anna Lutz

Julia Klöckner hat jüngst mit ihren Aussagen zum politischen Engagement der Kirche für Aufruhr gesorgt. In der „Bild“-Zeitung erklärte sie zu Ostern, die Kirchen sollten nicht agieren wie eine NGO, sondern sich auch zu Glaubensfragen äußern. Der harten Kritik daran stellte sie sich am Samstag auf dem Kirchentag. „Kirche muss zu Alltäglichem Stellung beziehen, aber sie muss ein Tick mehr sein. Und dieser Tick mehr ist Jesus, ist das Evangelium“, sagte sie.

Zu den hohen Austrittszahlen erklärte sie: „Der Markenkern, den wir als Christen haben, ist klasse, aber anscheinend kommt er nicht an.“ Die Kirche dürfe nicht agieren wie eine Partei, sie müsse über das Weltliche hinausweisen. Deshalb seien Christen dazu aufgerufen, von ihrem Glauben Zeugnis abzulegen. Ihr sei es wichtig, das auch als Politikerin zu tun.

Foto: PRO/Anna Lutz
(v.l.) Anna-Nicole Heinrich, Anja Siegesmund und Julia Klöckner

„Es wird auch wahrgenommen, wozu die Kirche schweigt“, sagte sie weiter. So wünsche sie sich die Kirche lauter zu Themen wie etwa dem Schutz des ungeborenen Lebens.

Debatte mit Kirchentagspräsidentin

Julia Klöckner besuchte am Samstag für drei Termine den Kirchentag in Hannover. Auf dem sogenannten „Roten Sofa“ stellte sie sich der Kritik von Anna-Nicole Heinrich, der Synodenpräses der Evangelischen Kirche in Deutschland, und Anja Siegesmund, Präsidentin des Kirchentages. 

Heinrich verwahrte sich gegen den Gedanken, die Kirche vernachlässige die Verkündigung, weil sie politisch Stellung beziehe. Niemand sollte anfangen, „geistliches Leben und christliches Positionieren gegeneinander aufzurechnen“. Die Kirchenmitgliedszahlen sänken nicht wegen politischer Äußerungen. 

Siegesmund erklärte, das Thema Mitmenschlichkeit mit Leben zu füllen, sei Aufgabe der Kirche. Deshalb müsse sie auch über Klimaschutz oder den Umgang mit der AfD sprechen. „Es ist unsere Aufgabe, politisch zu sein“, stellte sie fest.

„Über Dinge reden“

Klöckner hatte bereits am Morgen eine Bibelarbeit auf dem Kirchentag gehalten. Sie sprach zu einem Text aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 28, Verse 1–10. An dieser Stelle finden Maria Magdalena und Maria das leere Grab von Jesus vor. 

Die Worte des Engels „Fürchtet euch nicht“, nahm Klöckner zum Anlass, das Publikum aufzufordern „ohne Angst und mit Hoffnung in die Zukunft zu schauen“. Das koste Kraft. Doch wer etwa in der Politik Angst schüre, handle nicht verantwortungsvoll. Klöckner rief auch in der Bibelarbeit zur Verkündigung des Evangeliums auf. Das habe Jesus gefordert. Christen seien herausgefordert, von Christus zu erzählen.

Auch griff sie das Bild vom geöffneten Grab und dem weggerollten Stein auf. „Was ist denn eigentlich unser Stein, der weggerollt werden muss?“, fragte sie und fügte hinzu: „Manchmal lockert sich etwas, wenn man über die Dinge redet.“ Damit nahm Klöckner Bezug zur aktuellen Debatte über ihre Äußerungen in der „Bild“-Zeitung.

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