Pornografie und Missbrauch: FSM prüft mehr als 30.000 Online-Inhalte

Beschwerden über illegale oder jugendgefährdende Online-Inhalte haben sich 2023 mehr als verdoppelt. Das hat die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter mitgeteilt.
Von Norbert Schäfer
Mit dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag sollen Kinder und Jungendliche vor jugendgefährdenden Inhalten im Internet geschützt werden


Im Jahr 2023 ist die Zahl der Beschwerden über illegale oder jugendgefährdende Online-Inhalte stark gestiegen. Insgesamt wurden 30.573 Beschwerden gemeldet, mehr als doppelt so viele wie 2022 (12.956). Das hat die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) am Mittwoch mitgeteilt. Demnach waren von den Beschwerden 74 Prozent oder 22.739 Fälle „begründet“, was bedeutet, dass diese Inhalte nach eingehender Prüfung gegen deutsche Jugendmedienschutzgesetze verstoßen haben.

57 Prozent (12.918 Fälle) der begründeten Beschwerden betrafen Darstellungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger. Gegenüber dem Vorjahr (2022: 3.224 Fälle) ist das eine Vervierfachung. „Dieser neue Rekord an gemeldeten Missbrauchsdarstellungen und der enorme Anstieg innerhalb eines Jahres sind besorgniserregend“, lautet es in der Mitteilung.

Löschquote bei Missbrauch 100 Prozent

Die bedenklichen Inhalte wurden demnach oft über das internationale Netzwerk INHOPE gemeldet. Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger, die auf deutschen Servern gespeichert sind, leitet die FSM sofort an das Bundeskriminalamt (BKA) weiter und informiert im sogenannten „Notice-and-Takedown-Verfahren“ den Hostprovider. Den Angaben zufolge konnte die FSM trotz des starken Anstiegs der gemeldeten Missbrauchsdarstellungen die Zeit bis zur Löschung auf 1,2 Tage (2022: 1,5 Tage) im Durchschnitt verkürzen. Die gesamte Entfernungsquote bei Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger lag nach FSM-Angaben in Deutschland bei 100 Prozent. Die Löschquote der im Ausland bereitgestellten Inhalte lag vier Wochen nach Erstmeldung bei 87 Prozent (2022: 77 Prozent).

Auch im Bereich Pornografie hat die FSM 2023 einen deutlichen Anstieg der Beschwerden verzeichnet. Gegenüber 4.455 Beschwerden im Jahr 2022 hat sich den Angaben zufolge die Zahl mit 8.889 in 2023 nahezu verdoppelt. Die Beschwerden betrafen pornografische Inhalte, die Kindern und Jugendlichen ohne Altersverifikationssystem zugänglich waren. Auch die Beschwerden über extreme Gewalt (2023: 585 Fälle, 2022: 445) und Hasskriminalität (2023: 120 Fälle, 2022: 95) stiegen.

Die FSM-Beschwerdestelle ist seit 1997 eine von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) anerkannte Stelle, die es Nutzern ermöglicht, problematische Online-Inhalte „illegaler, jugendgefährdender und entwicklungsbeeinträchtigender Inhalte in Online-Medien“ für Kinder und Jugendliche einfach zu melden. Die FSM arbeitet eigenen Angaben zufolge auch an der Aufklärung und Förderung der Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

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