64 Prozent der US-Amerikaner vertreten laut einer Erhebung die Ansicht, Abtreibung solle „in den meisten oder allen Fällen“ legal sein. 34 Prozent der Befragten würden eine Abtreibung in allen oder in den meisten Fällen verbieten, berichtete das in Washington ansässige Public Religion Research Institut (PRRI) am Donnerstag. Abtreibungen sind in den USA ein brisantes Thema seit dem historischen Urteil des Obersten Gerichts im Juni 2022 zur Annullierung des Rechts auf Abtreibung.
Der PRRI-Umfrage zufolge ist der Anteil der Befürworter legaler Abtreibungen seit 2010 gestiegen. Damals hätten sich 55 Prozent für Legalität ausgesprochen. Das Grundsatzurteil im Juni habe jedoch keine neuen Meinungsverschiebungen ausgelöst. Aufgrund des Urteils dürfen die 50 Bundesstaaten Abtreibungsvorschriften erlassen, auch komplette Verbote. 13 Staaten haben einen Schwangerschaftsabbruch nahezu vollständig verboten. Den Gesetzen zufolge soll medizinisches Personal bestraft werden.
Unter den religiösen Gruppen sind laut PRRI weiße Evangelikale, Zeugen Jehovas, Mormonen und hispanische Protestanten am ehesten gegen eine Legalisierung. Es zeigen sich auch geografische Unterschiede. In den Bundesstaaten South Dakota, Utah, Arkansas, Oklahoma, Idaho, Mississippi und Tennessee ist weniger als die Hälfte der Bevölkerung für legale Abtreibungen in den meisten oder allen Fällen. In den restlichen 43 Staaten ist die Mehrheit dafür.
62 Prozent der Männer und 65 Prozent der Frauen erklärten, Abtreibung solle in den meisten oder allen Fällen legal sein. 63 Prozent der Anhänger der Republikaner vertreten die Ansicht, Abtreibung solle in allen oder den meisten Fällen verboten werden. Anhänger der Demokratischen Partei sind mit großer Mehrheit für eine Legalisierung. Für die Erhebung wurden 22.984 Menschen befragt.
