Zwischen Bachwerk und Backwerk besinnlich in den Advent

Der Advent steht vor der Tür. Dank ausfallender Großfeiern dürfte er ausreichend Zeit zur Besinnung bieten. Eine Kolumne von Jürgen Mette
Von PRO
Jürgen Mette bereitet sich auf den Advent vor

Der Pandemie zum Trotz, unsere Städte und Dörfer leuchten. Jedes Jahr die gleiche Dekoration der illuminierten Illusion. Ein mühsamer Versuch, mit buntem Flitterkram an sonst tristen, aber jetzt verkabelten Hauswänden dem saisonalen Fest des Friedens eine Projektionsfläche zu bieten. Laut Deutscher Presse-Agentur werden die privaten Haushalte rund 220 Millionen Euro ausgeben, um die kurzen Tage und langen Nächte in ein warmes Licht zu tauchen. Ich liebe diesen Aufwand, dieses Theater, das eigentlich den Blick auf den Hauptdarsteller immer mehr verdunkelt. HE is the reason for the season.

Aber ich wäre auch ohne diese Elektrifizierung der heiligen Saison ein dankbarer Mensch. Den Christbaum werde ich aus eigenem Anbau schlagen, für die Enkelschar habe ich vorgestern die Weihnachtsbäckerei begonnen. Spritzgebäck. Das Rezept meiner Mutter ist immer noch das beste. Meine Frau kümmert sich um das anspruchsvolle Backwerk, während ich mich in ein Bachwerk vertiefe, zum Beispiel in die Kantaten zum Weihnachtsfestkreis. Ein akustisches Vollbad fürs Herz und Gemüt.

Und gestern nun die Nachricht, dass wir als Familie Weihnachten feiern können. Natürlich unter konsequenter Einhaltung der behördlichen Vorgaben.

Zur Besinnung kommen

Indes hat sich Donald der Große doch noch herabgelassen und zähneknirschend Joe Biden als Gewinner der spektakulären Präsidentschaftswahl anerkannt. Trump begnadigt noch schnell seine Günstlinge und feuert seine Kritiker. Das Nachspiel der Wahl sollte seine evangelikalen Anhänger zur Besinnung führen.

Vor Gericht stand dieser Tage Pastor Olaf Latzel in Bremen wegen Volksverhetzung, mit einer Geldstrafe von 8.000 Euro ist er noch einmal gut davon gekommen. Schon rufen seine Fans zu Spendenaktionen auf, womit der monetäre Teil seiner Strafe schon mal vom Tisch wäre. Ich wünsche Olaf Latzel von Herzen eine besinnliche Adventszeit, die alles in ihm zur Ruhe bringt. Ich habe früher in meinen wilden Jahren auch schon mal verbal überzogen. Zum Glück hatte ich gute Freunde, die mich daraufhin angesprochen haben. In meinem Ärger und meiner Scham bin ich dann bei dem alttestamentlichen Propheten Jesaja gelandet, der unter seinen unreinen“, vorschnellen Lippen gelitten hat. Und dann reinigt Gott selbst seine Sprechwerkzeuge mit einer glühenden Kohle. Ein schmerzlicher Prozess. (Jesaja 6,6)

Aber das war gut für mich. Und meine Fans erwiesen sich als schlechte Ratgeber, denn die wollten mich, den Scheinheiligen, zum Heiligen machen.

Einen besinnlichen Start in die Adventszeit wünscht

Ihr Jürgen Mette

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