Zweifeln und Staunen: Gottesdienstmarathon „ProChrist“ startet

Eine Million Zuschauer, 1.300 Übertragungsorte europaweit, 1.000 ehrenamtliche Helfer und ein Budget von über einer Million Euro – das ist ProChrist 2009. Die Großevangelisation wird von Sonntag, 29. März, bis Sonntag, 5. April, live aus Chemnitz übertragen. Damit geht die Veranstaltung in die siebte Runde. Zum zweiten Mal erfolgt die Übertragung aus den neuen Bundesländern.
Von PRO

„Wenn ich im März vor 20 Jahren hier gesessen und gesagt hätte, dass von Chemnitz aus ein mehrtägiger Gottesdienst per Satellit in 17 Länder Europas übertragen wird, hätte manch einer an meinem Verstand gezweifelt – zu Recht.“ Mit diesen Worten eröffnete Ulrich Parzany, Leiter des Vereins „ProChrist“, am vergangenen Dienstag die Pressekonferenz zur anstehenden Veranstaltung. Am kommenden Sonntag beginnt die Großübertragung von acht abendlichen Gottesdiensten in der ehemaligen Karl-Marx-Stadt Chemnitz. Wie in den vergangenen Jahren wird Parzany predigen. Dass ProChrist zum zweiten Mal, nach Leipzig im Jahr 1995, aus den neuen Bundesländern übertragen wird, ist für die Veranstalter nach wie vor etwas Besonderes.

Bis zu 7.000 Gäste in Chemnitz erwartet

Doch egal ob in Ost oder West: Die langwierigen Vorbereitungen des „ProChrist“-Teams fruchten. In der kommenden Woche werden sich europaweit 4.000 Gemeinden an der Evangelisation beteiligen. In Chemnitz selbst werden 5.000 bis 7.000 Gäste erwartet, die Gottesdienste werden erstmals auch in die Ukraine und im TV-Sender ERF1 ausgestrahlt. So ist „ProChrist 2009“ laut Angaben der Veranstalter die „größte christliche Laienveranstaltung nach dem Kirchentag“. Das umfangreiche Programm wird in 17 Sprachen übersetzt, unter anderem ins Türkische, Arabische und in die deutsche Gebärdensprache. Das Budget für die Veranstaltung beträgt 1.285.000 Euro. Außerdem beteiligen sich die evangelischen Kirchen und die deutschen Veranstaltungsorte. Der größte Teil des Aufkommens wird nach wie vor durch Spenden gedeckt.

Das gute Gelingen der Vorbereitungen bezeichnete Klaus Rudolph, der Vorsitzende von ProChrist in Chemnitz, als „dreifaches Wunder“: Zum einen sei es in Chemnitz möglich geworden, 70 Gemeinden aus der Region zur Zusammenarbeit zu bewegen. Zum zweiten habe man es geschafft, die Vorbereitungen weitgehend durch ehrenamtliche Mitarbeiter zu bewältigen und zum dritten sei es gelungen, ein vielseitiges Programm aus Predigten, Musik und Gesprächen auf die Bühne zu bringen.

Programm: Parzanys Predigten, Musik und Interviews

Am Sonntag, 29. März, predigt Parzany zum Thema: „Wem kann ich noch glauben?“, die Solistin Anja Lehmann singt, und es wird ein Interview mit Beate Schmitt geben, die durch einen Operationsfehler ihr Bein verlor. Am Montag stellen sich die Veranstalter die Frage: „Verpassen wir das Beste?“. Dazu treten die Solisten Döhler und Scheufler auf und Uwe Heimowski erzählt aus seiner Vergangenheit als Spielsüchtiger. „Kann man Gott beweisen?“ lautet das Thema der Predigt am Dienstag. Dazu singt Richard Čanaky und es wird ein Gespräch mit dem Wissenschaftler Siegfried Scherer geben, der sich der Frage widmet, ob Glaube und ein wissenschaftliches Biologieverständnis miteinander vereinbar sind.

Am Mittwoch geht es bei ProChrist um die Frage: „Wie kann Gott das zulassen?“. Die Sängerin Sarah Kaiser tritt auf und die Schauspielerin Eva-Maria Admiral spielt in der Theaterszene „Oskar und die Dame in Rosa“ mit. „Kann das Unmögliche geschehen?“ heißt es am Donnerstag. Nach Ulrich Parzany spricht Bettina Ratering, eine Frau, die auf der Reeperbahn geboren wurde, dort lebte und die heute ein Hilfsprojekt für junge Männer leitet. Der Konzert-Pianist Martin Helmchen tritt auf. Am Freitag predigt Parzany zum Thema „Wie kann das Leben neu beginnen?“. Ein musikalisches und schauspielerisches Programm bieten die Solistin Carola Laux und der Pantomime Carlos Martinez auf, bevor Volker Köbsch von seinem Leben im Rollstuhl berichtet. Seit einem Motorradunfall ist der Familienvater querschnittsgelähmt.

Der Samstagabend dreht sich um das Thema „Veränderung“. Für musikalische Begleitung sorgen die „Bolyki Brothers“. Der ehemalige Hooligan und Neonazi Oliver Schalk berichtet vom Wandel seines Lebens. Die „ProChrist“-Woche geht am Sonntag mit der Predigt „Welche Beziehungen sind lebenswichtig?“ zu Ende. Eva-Maria Admiral und Eric Wehrlin spielen eine Theaterszene aus „Warten auf Godot“ und Eckart Haase steht im Interview Rede und Antwort. In seiner Vergangenheit sammelte er Erfahrungen mit okkulten und esoterischen Praktiken.

Kinderprogramm: Biblischen Kriminalfall lösen

Damit auch die Kinder auf ihre Kosten kommen, bieten die Veranstalter den 4.000 in Chemnitz erwarteten Sechs- bis Zwölfjährigen ein „Detektivabenteuer“ an. Am Samstag, 28. März, können sie in der Chemnitz Arena einen Kriminalfall mit biblischem Bezug lösen. Das Programm wird außerdem an 339 Veranstaltungsorte übertragen. Unterstützt werden die Kinder vom sächselnden Roboter „TEK7“. Außerdem tritt der 300-köpfige „Kids-Chor“ auf. Schon im Vorfeld haben sich Kinder deutschlandweit auf die Veranstaltung am Samstag vorbereitet. In ihren eigenen Gemeinden haben sie geheime Botschaften zum Fall entschlüsselt oder sind der Lösung ihres Rätsels bei Geländespielen näher gekommen. Unter dem Motto „Hand in Hand“ beginnt am Samstag um 13.30 Uhr das Kinderfest im Festzelt vor der Chemnitz Arena.

Damit „ProChrist“ auch 2009 gelingen kann, unterstützen wieder zahlreiche Prominente das Projekt, allen voran Heinz-Horst Deichmann, Inhaber der größten Schuhhandelskette in Europa. „Ich finde es gut, dass Ulrich Parzany keine Show veranstaltet, bei der ein Prediger und ein paar nette Musiker acht Abende gute Unterhaltung bieten und den Leuten ein ’schönes Gefühl‘ machen. Er spricht zentrale Lebensfragen an und gibt auch unbequeme Antworten“, erklärte er bei der Pressekonferenz. Zu den Unterstützern zählen auch Bischof Wolfgang Huber, der ZDF-Moderator Peter Hahne, Golfprofi Bernhard Langer oder der Niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff.

Zwei Drittel der Chemnitzer besuchen keine Kirche

„Die Chemnitzer sind offen“, war sich auch Michael Klitzke, Geschäftsführer von „ProChrist Kassel“ sicher, obwohl zwei Drittel der Einwohner auch zwanzig Jahre nach dem Mauerfall noch keinen Kontakt zur Kirche haben. Diese Offenheit zeigte sich schon bei der Auftaktveranstaltung zu „ProChrist“ im Januar dieses Jahres. Rund 6.000 Menschen waren zum Gottesdienst in die Chemnitz Arena gekommen, weit mehr, als die Veranstalter erwartet hatten. „Ich habe langsam das Gefühl, dass wir besser angenommen werden, je weiter wir in den Osten kommen“, erklärte Klitzke. „Zweifeln und Staunen“ ist das Motto von „ProChrist 2009“.

Beides haben auch die Veranstalter erlebt. Der Zweifel im Vorfeld hat sich für sie mittlerweile in ein Staunen darüber verwandelt, wie gut die Organisation tatsächlich funktioniert. Das Staunen über den Glauben und was daraus entstehen kann, wollen Parzany, Deichmann, Klitzke und Rudolph ab Sonntag auch den Zuschauern in Deutschland und ganz Europa vermitteln. „ProChrist“ wird täglich von 19.45 bis 21 Uhr übertragen. Neben Moderator Jürgen Werth und Ulrich Parzany wird der 200 Sänger starke „ProChrist“-Chor sowie eine musikalische Combo unter Leitung von Hans-Werner Scharnowski allabendlich auf der Bühen stehen. (PRO)

Weitere Infos auf der Homepage von ProChrist

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