Zweifelhafte Rolle palästinensischer Fotografen

Waren am Terrorangriff auf Israel palästinensische Fotojournalisten beteiligt? Eine NGO hat kritische Fragen gestellt, woraufhin Medienunternehmen die Zusammenarbeit mit Fotografen beendet haben, die Bildmaterial der Terrorakte geliefert hatten.
Von Norbert Schäfer

Zu den Terrorangriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober waren sehr schnell Bilder aufgetaucht. Auch vermeintliche palästinensische Pressefotografen hatten Medienunternehmen und Agenturen weltweit mit Bildmaterial beliefert. Nun ist unklar, welche Rolle die Pressefotografen wirklich gespielt haben.

Der Nachrichtensender CNN, die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und die Zeitung „New York Times“ (NYT) wollen einem Bericht des „Spiegel“ vom Donnerstag zufolge nicht mehr mit dem Fotojournalisten Hassan Eslaiah aus dem Gazastreifen zusammenarbeiten. Hintergrund ist ein Bericht von „Honest Reporting“ (HR) vom Mittwoch, der die Tätigkeit von Eslaiah bei dem Überfall der Hamas auf Israels am 7. Oktober kritisch hinterfragt hatte.

Nähe zu Hamas-Führer

Die NGO hatte in dem Bericht konstatiert, dass einige der Gräueltaten vom 7. Oktober von in Gaza ansässigen Fotojournalisten festgehalten wurden, die für Nachrichtenagenturen wie AP und Reuters arbeiteten. HR, die nach eigenem Bekunden „die Medien auf Voreingenommenheit gegenüber Israel hin überwacht“, hatte festgestellt, dass die frühmorgendliche Anwesenheit der Fotografen bei den Terrorakten „ernsthafte ethische Fragen“ aufwerfe, und dabei unter anderem Hassan Eslaiah angeführt. Später wurde der HR-Bericht mit aufgetauchten Fotos, die Eslaia zu einem früheren Zeitpunkt mit dem Hamas-Führer Yahya Sinwar in umarmender Pose zeigen, aktualisiert.

HR fragt in dem Bericht, was die Fotojournalisten „so früh an einem normalerweise ruhigen Samstagmorgen“ in den Anschlagsgebieten gemacht hätten, und ob „es mit der Hamas koordiniert“ gewesen sei. Nach Angaben des „Spiegel“ haben die Agenturen AP und Reuters die Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, sie hätten keine Kenntnisse von den Angriffen gehabt.

Auch die NYT wies die Vorwürfe zurück und erklärte zu dem im HR-Bericht ebenfalls benannten Yousef Masoud, von dem die NYT Bilder am Tag der Terrorakte veröffentlicht hatte: „Der Vorwurf, irgendjemand bei der NYT habe im Voraus Kenntnis von den Hamas-Angriffen gehabt oder Hamas-Terroristen während der Angriffe begleitet, ist unwahr und empörend.“ Die Zeitung habe „ausführlich über die Anschläge vom 7. Oktober und den Krieg mit Fairness, Unparteilichkeit und einem umfassenden Verständnis für die Komplexität des Konflikts berichtet“, ließ die Zeitung verlauten.

Unklar, was die Fotografen wussten

Wie die „Bild“-Zeitung am Freitag berichtet, hat die Deutsche Presseagentur (dpa) „unkuratiert“ Bildmaterial von Reuters und AP zu den Terrorakten vom 7. Oktober weitergegeben. „Bild“ kommt zu dem Fazit: „Es ist unklar, ob die Fotografen vorab so viel wussten, dass sie Welt vor dem Blutbad hätten bewahren können.“ (sic)

Auch in den sozialen Medien wird die vermeintliche Beteiligung palästinensischer Journalisten an dem Terrorakt heftig diskutiert. Unter anderem, weil ein Video aufgetaucht ist, das den vermeintlichen Fotojournalisten mit einer Handgranate in der Hand als Beifahrer auf einem Motorrad zeigt.

Bei terroristischen Anschlägen der Hamas aus dem Gaza-Streifen heraus auf israelischen Staatsgebiet waren am Morgen des 7. Oktober mehr als 1.300 Israelis – teils bestialisch – ermordet worden. Mehr als 240 Geiseln – darunter alte Menschen und Kinder – wurden bei der Terroraktion nach Gaza verschleppt. Dabei filmten sich die Terroristen teilweise selbst und veröffentlichten die Aufnahmen in den sozialen Medien.

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