Zusammenhalt und Vertrauen: „Familie besser als ihr Ruf“

B e r l i n (PRO) - Für die Mehrheit der Deutschen nimmt die Familie eine wichtige Rolle als Rückhalt und soziales Netzwerk ein, obwohl ihre Bedeutung allgemein als rückläufig wahrgenommen wird. Dies geht aus einer erstmals erstellten Studie des "Generationenbarometers 06" der Initiative "Forum Familie stark machen" hervor, die den Zusammenhang zwischen familiären und sozialen Generationen untersuchte. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen sagte am Dienstag bei der Vorstellung der Ergebnisse in Berlin: "Familie ist deutlich besser als ihr gesellschaftlicher Ruf."
Von PRO

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) schreibt, wies von der Leyen darauf hin, dass Menschen Familie in Notsituationen als Netz und Ort von Hilfe empfänden, obwohl sie „kleiner und bunter“ werde. Der Sozialstaat hingegen werde immer weniger als Familienersatz wahrgenommen. Allerdings seien „neue Strukturen“ nötig, die „freiwillige Initiativen stärken“ und „Eigenverantwortung mit staatlichen Leistungen verbinden“. Diese müssten vor allem in der Fürsorge für „die ganz Jungen und die ganz Alten“ greifen.

Projekt Mehrgenerationenhäuser

Die Bundesfamilienministerin warb zudem für die Idee der Mehrgenerationenhäuser, die „das Prinzip der Großfamilie in die heutige Zeit übersetzen“ soll. Menschen hätten heute bereits ein Bild von Familie, das drei oder mehr Generationen umfasse und „nicht an der Schwelle der Wohnungstür endet“. Dieses Potential müsse genutzt werden, erklärte von der Leyen. Die Mehrgenerationenhäuser seien jedoch kein Gegenentwurf zur Familie, sondern eine wichtige Ergänzung. Sie umfassen Angebote für Kleinkinder, Schüler und ältere Menschen mit Tagesbetreuung und ambulanter Beratung. Auch Kinderlosen und alleinlebenden Menschen kämen die Angebote zu Gute.

Familie bietet Sicherheit

Der Umfrage zufolge stuften 84 Prozent der Befragten den Zusammenhalt in ihrem engen Familienkreis als stark ein. In Bezug auf ihren weiteren Verwandtenkreis vertraten 42 Prozent der Teilnehmer auch diese Meinung. Zum Familienbegriff sagte Renate Köcher, die Geschäftsführerin des Institutes für Demoskopie Allensbach, dass darunter vor allem geschlechtsverschiedene Paare mit Kindern verstanden würden.

Im Falle von Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter gaben 51 Prozent der Befragten an, dass sie sich am ehesten auf ihre Familie verlassen könnten. 32 Prozent sagten, sie könnten sich „auf sich selbst“ verlassen. 7 Prozent vertrauen im Notfall „auf den Staat“.

Problemfall: Ältere kinderlose Singles

Köcher folgerte aus den Ergebnissen: „Die Familie spielt als Garant von Sicherheit und als soziales Netz eine dominierende Rolle.“ Als problematisch sieht sie allerdings die Situation älterer kinderloser Singles, da diese laut der Studie über kein tragfähiges, soziales Netz verfügen. Die Zahl dieser Gruppe werde in den nächsten Jahrzehnten stark zunehmen.

„Familie ist da, wo Menschen innerhalb und zwischen den Generationen Vertrauen und Rückhalt finden und Verantwortung füreinander übernehmen. Familie ist die beste Versicherung gegen Vereinsamung und Isolierung im Alter“, so das Ergebnis der Studie.

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