Als Mensch und Christ könne er es zwar verstehen, als Minister müsse er es aber ablehnen, sagte Innenminister de Maizière vor kurzem über das Kirchenasyl. Die Welt hat Gottfried Martens besucht, der Pfarrer der evangelisch-lutherischen Dreieinigkeitskirche in Berlin ist. Er gewährt in seiner Kirche Unterschlupf für ausreisepflichtige Asylbewerber. „Sie sind Christen, die meisten hat er selbst getauft. Der Pfarrer bewegt sich am Rande der Legalität“, schreibt die Zeitung.
„Die Tür ist offen, natürlich würden wir hier jeden hineinlassen“, sagt Martens der Reporterin. Sechs Flüchtlinge aus Afghanistan und dem Iran leben derzeit im Gemeindehaus. Es gibt keine Dusche, zum Waschen nutzen die ausländischen Gäste ein Waschbecken. Sie sollen gemäß der „Dublin“-Regelung wieder in das Land gehen, in dem sie als Erstes europäischen Boden betreten haben.
Martens sieht es als seine christlichen Pflicht, seinen Glaubensbrüdern zu helfen. Er bietet „seinen“ Flüchtlingen sechs Monate Obdach. Er sagt: „Ich kann diese Menschen nicht guten Gewissens ins Gefängnis schicken. Dann wäre ich kein guter Christ.“ Einer der Asylbewerber sagt, er habe nicht geplant, nach Deutschland zu kommen. „Im Nachhinein denke ich, Gott hat mich gesandt.“ Christentum bedeute für ihn Freiheit. (pro)