Zollitsch: Kirche soll sich auf Kernauftrag besinnen

Beim traditionellen St. Michaelis-Empfang am Montag in Berlin hat Erzbischof Robert Zollitsch die Kirche davor gewarnt, sich politisch profilieren zu wollen. Vielmehr solle sie sich auf ihren Kernauftrag besinnen: „Die Verkündigung des Glaubens an Jesus Christus.”

Von PRO

Die Kirche könne zum einen der Versuchung erliegen, sich auf sich selbst zurückzuziehen, sagte Zollitsch. Andererseits warnte er auch vor einer „Politisierung der Religion”. Das geschehe dann, wenn die Kirche sich in jeden gesellschaftlichen Diskurs einbringen wolle, um so für sich zu werben. Der Erzbischof erklärte: „Beiden Versuchungen können wir nur entgehen, wenn wir uns auf den Kernauftrag der Kirche besinnen: Die Verkündigung des Glaubens an Jesus Christus; das gelebte Zeugnis für die Botschaft des Evangeliums.”

„Überlebensmöglichkeit der christlichen Minderheiten sichern!”

So prominente Gäste wie in diesem Jahr hatte der Jahresempfang des katholischen Prälaten in Berlin, Karl Jüsten, selten: Nicht nur Bundeskanzlerin Angela Merkel, auch Bundespräsident Joachim Gauck waren erschienen. In seiner Festrede wurde Zollitsch dementsprechend dann doch politisch: So hob er die Wichtigkeit von Familie und Ehe für die Gesellschaft hervor, wünschte sich aber stärkere Hilfen für Alleinerziehende. „Wir alle können uns vorstellen, wie aufreibend es für Alleinerziehende ist, Kindererziehung, Erwerbstätigkeit und Haushaltsführung unter einen Hut zu bekommen”, stellte er fest. Daher bedürften so manche Regelungen einer Überprüfung, sagte er und drängte zum Beispiel auf eine Unterhaltsrechtsreform.

Auch das Leid der Flüchtlinge vor Europas Küsten dürfe niemanden kalt lassen. „Es muss sichergestellt sein, dass niemand dorthin zurückgeschickt wird, wo er der Verfolgung ausgesetzt ist”, sagte er. Es stimme ihn zudem „unsagbar traurig”, dass derzeit zahlreiche Christen Opfer von Gewalt in Nordafrika würden. „An die Vertreter der Politik richte ich deshalb die ernste Bitte: Tun Sie alles Ihnen Mögliche, um eine friedliche Entwicklung in dieser Region zu fördern! Und unternehmen Sie, was immer Sie können, um die Überlebensmöglichkeit der christlichen Minderheiten zu sichern!” (pro)

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