Zollitsch: Kein Schnellschuss beim „Weltbild“-Verkauf

Der Verkauf des "Weltbild"-Verlages ist beschlossene Sache. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, will aber eine "überhastete Aktion" verhindern. Im Gespräch mit der Nachrichten-Agentur dpa kündigte er an, keinen Schnellschuss machen zu wollen. Zugleich betonte er, dass der Verlag seit Wochen "dem katholischen Verständnis widersprechende Schriften" verbanne.


Von PRO

Dazu gehörten die innerhalb der Kirche auf Kritik gestoßenen Erotik- und Esoterik-Titel, aber auch "nahezu alle" Schriften so explizit kirchenfeindlicher Autoren wie die des britischen Gottleugners Richard Dawkins. Einen Verkauf in den kommenden zwei Jahren bezeichnete Zollitsch als realistisches Zeitfenster. "Aber sicherlich nicht als Schnellschuss in den nächsten Monaten", zitiert ihn die dpa.



Soziale und menschliche Verantwortung



Aus Zollitschs Sicht gehe es darum, vor dem Verkauf ein Aus des Verlages und einen drastischen Abbau der derzeit 6.4000 Arbeitsplätze zu verhindern."Wir müssen das im Interesse der Mitarbeiter im Blick haben", kündigte der Freiburger Erzbischof an, auch weil die Kirche eine soziale und menschliche Verantwortung trage. Der Theologe erklärte im "dpa"-Gespräch, dass es bereits vor vier Jahren konkrete Verhandlungen mit Kaufinteressenten für den Verlag gegeben habe. Allerdings seien diese ergebnislos beendet worden. Der Verkauf des Verlags werde Zeit in Anspruch nehmen, da aufgrund der Größe nicht allzu viele Käufer in Frage kämen.

Offen sei für ihn auch die Frage, wie die Vielzahl christlicher und katholischer Bücher, die derzeit durch den "Weltbild"-Verlag vertrieben würden, künftig ähnlich erfolgreich verbreitet werden könnten. Hier müsse ein Vertriebsweg für die Zeit nach dem Verkauf des Verlags gefunden werden.



Die beanstandeten Artikel werden nun nach Auskunft von Zollitsch Schritt für Schritt aus dem Sortiment genommen. Ein Teil von ihnen war am heutigen Montag jedoch noch über die Internetseite des Verlages erhältlich. So etwa das Hörbuch "Gute Mädchen tun’s im Bett, böse überall". Dagegen sind weitere beanstandete Bücher wie "Sag Luder zu mir", "Die Anwaltshure" oder "Vögelbar" aus dem Sortiment verschwunden.



Die Verlagsgruppe, die zwölf katholischen Diözesen, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin gehört, hatte zuletzt einen Jahresumsatz von mehr als 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet und liegt beim Online-Buchhandel direkt hinter "Amazon". Als einer der größten Buchhändlern Deutschlands ist der Verlag unter anderem an den Filialen der Buchkette Hugendubel beteiligt. (pro/dpa)

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