„Zeit zum Aufstehen“ wird nicht verändert

Der Theologe und Evangelist Ulrich Parzany hatte vergangene Woche gefordert, dass der Aufruf „Zeit zum Aufstehen“ von Vertretern verschiedener kirchlicher Bewegungen um „das Verwerfen falscher Lehre“ erweitert wird. Die Initiatoren des Impulses haben dieser Forderung jetzt eine Absage erteilt.
Von PRO
Mit sieben zentralen Thesen will die Initiative für einen Aufbruch in der Kirche sorgen: (v.l.) Henning Dobers, Steffen Kern, Michael Diener, Roland Werner und Hans-Joachim Vieweger
Am kommenden Samstag treffen sich in Kassel führende evangelikale Christen, die einer Einladung von Ulrich Parzany gefolgt sind. Der ehemalige ProChrist-Evangelist will in dem Aufruf „Zeit zum Aufstehen“ nach eigener Aussage eine „minimale Präzisierung“ vornehmen. „Zeit zum Aufstehen“ ist eine Initiative, die durch die Bekräftigung zentraler Glaubenssätze die Kirche erneuern will. Nach Ansicht Parzanys fehlt in der zwei Jahre alten Schrift aber das Verwerfen falscher Lehren. Solche Verwerfungen finden sich in klassischen Bekenntnistexten wie der Confessio Augustana aus der Reformationszeit oder der Barmer Theologischen Erklärung, die von bekennenden Christen in der Zeit des Nationalsozialismus formuliert wurde. Anstoß für Parzanys Vorhaben war ein Artikel der Tageszeitung Die Welt und ein Interview des Christlichen Medienmagazins pro. Darin hatte der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, erklärt, auch praktizierende Homosexuelle könnten in evangelikalen Gemeinden Mitglied und Mitarbeiter sein. Diener ist neben anderen führenden evangelikalen Christen einer der Initiatoren von „Zeit zum Aufstehen“. Er selbst vertrete zwar eine konservative Einstellung. Er akzeptiere aber Menschen, „die aufgrund ihrer Auslegung der Schrift zu anderen Erkenntnissen kommen als ich“.

„Gemeinsam am Wort Gottes orientieren“

Den Forderungen Parzanys haben die Initiatoren von „Zeit zum Aufstehen“ am Montag eine klare Absage erteilt. Eine Erweiterung oder Veränderung der Erklärung wäre „unangemessen“, denn „damit würde ein breit getragener Konsens verlassen“. Die Erklärung sei „keine vollständige Zusammenfassung unseres Glaubens“, sondern ein „schlichter Impuls zur Erneuerung der Kirche“. Mit fett gedruckten Buchstaben verwehren sich die Initiatoren gegen Spaltungstendenzen im evangelikalen Raum: „Eindringlich rufen wir als Initiatoren dazu auf, zusammen zu stehen, sich gemeinsam am Wort Gottes zu orientieren, sich gegenseitig korrigieren und neu senden zu lassen.“ Unterdessen wurde die geplante Veröffentlichung eines Buchs von Michael Diener mit dem Titel „Wenn Christus für uns ist, weshalb sollten wir dann gegeneinander sein?“ verschoben. Es war für Februar 2016 angekündigt. Die Entscheidung wollte Diener auf pro-Anfrage nicht kommentieren. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/keine-konkurrenz-zur-evangelischen-allianz-94625/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/kirche/detailansicht/aktuell/gnadauer-verband-staerkt-diener-den-ruecken-94494/
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