Am kommenden Samstag treffen sich in Kassel führende evangelikale Christen, die einer Einladung von Ulrich Parzany gefolgt sind. Der ehemalige ProChrist-Evangelist will in dem Aufruf „Zeit zum Aufstehen“ nach eigener Aussage eine „minimale Präzisierung“ vornehmen. „Zeit zum Aufstehen“ ist eine Initiative, die durch die Bekräftigung zentraler Glaubenssätze die Kirche erneuern will.
Nach Ansicht Parzanys fehlt in der zwei Jahre alten Schrift aber das Verwerfen falscher Lehren. Solche Verwerfungen finden sich in klassischen Bekenntnistexten wie der Confessio Augustana aus der Reformationszeit oder der Barmer Theologischen Erklärung, die von bekennenden Christen in der Zeit des Nationalsozialismus formuliert wurde.
Anstoß für Parzanys Vorhaben war ein Artikel der Tageszeitung Die Welt und ein Interview des Christlichen Medienmagazins pro. Darin hatte der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, erklärt, auch praktizierende Homosexuelle könnten in evangelikalen Gemeinden Mitglied und Mitarbeiter sein. Diener ist neben anderen führenden evangelikalen Christen einer der Initiatoren von „Zeit zum Aufstehen“. Er selbst vertrete zwar eine konservative Einstellung. Er akzeptiere aber Menschen, „die aufgrund ihrer Auslegung der Schrift zu anderen Erkenntnissen kommen als ich“.