An Weihnachten feiert die Menschheit die Geburt Jesu Christi. Die Journalisten der „Zeit“ blicken auf den Mann, „der die fixe Idee hatte, dass Gott sein Vater“ sei. Zeit seines Lebens, finden die Autoren, habe Jesus einen inneren Widerstreit mit Gott ausgetragen, wessen Wille geschehen solle.
Geboren in einem „Kaff in der Provinz“ seien die „prekären Umständen“ seiner Herkunftsfamilie eigentlich ein Fall für das Jugendamt gewesen. Als Teenager habe er sich im Tempel befremdlich verhalten und Erwachsenen im „Haus seines Vaters“ Vorträge gehalten.
Jesus habe mit Anfang 30 eine „Rastlosigkeit und Unruhe im Herzen“ verspürt, die ihn zum Wanderprediger machte. Die drei Jahre seines Wirkens hätten die Weltgeschichte nachhaltig geprägt. Aus Sicht des Zeit-Journalisten wolle sich „Jesus beweisen vor einem Vater, den er nie hatte, dem abwesenden allmächtigen Vatergott“.
Suche nach zeitgemäßen Antworten
Ausgestattet mit einem festen Willen habe Jesus es seinen Zeitgenossen nicht immer leicht gemacht. Er habe die Reichen und Selbstgewissen scharf kritisiert, aber an anderen Stellen auch tiefes Mitgefühl für andere empfunden. Die kraftvollsten Momente habe Jesus immer dann gehabt, „wenn er sich mit seinem Vater einig fühlt“.
Es sei ihm um zeitgemäße Antworten auf die Fragen der Zeit gegangen. Die einen habe dies abgeschreckt, die anderen angezogen. Seine radikale Entscheidung für Nächstenliebe habe die Verhältnisse der damaligen Zeit umgewälzt. Dass er für seine Mission seine Anhänger rücksichtslos aus ihrem Umfeld gerissen habe, sei ihm nicht so wichtig gewesen.
Weil Jesus auch feiern konnte, hätten in seine Kritiker als „Fresser und Weinsäufer“ bezeichnet. Ausgezeichnet habe ihn der starke Zusammenhalt seiner Gemeinschaft und die Nächstenliebe, die dort gelebt wurde und „jenseits von Blutsbanden“ gegolten habe. Jesus habe aber auch gegen die Menschen in seinem Umfeld ausgeteilt, wenn er sie für zu kleingläubig, verstockt oder gierig gehalten habe.
Jesus-Qualität Hingabe
Immer wieder habe er „den Armen, den Ausgegrenzten und den verlorenen Seelen“ helfen wollen. Für Schwarz mache die „Palette von Gefühlen, die er dabei durchläuft, von ganz licht bis fast ganz dunkel, den inneren Spannungsbogen seiner Persönlichkeit aus“ – und ihn zum Menschen. In seiner Todesstunde habe er Angst verspürt. Im Gebet in dieser Situation habe er sich für die „Jesus-Qualität: Hingabe“ entschieden: „Er lässt den Vater entscheiden.“