„Zeit“-Chefredakteur di Lorenzo sucht „Glaubensvorbilder“

Der Chefredakteur der Wochenzeitung "Die Zeit", Giovanni di Lorenzo, vermisst nach eigener Aussage kirchliche Glaubensvorbilder in der Gesellschaft. "Ich wäre schon dankbar, wenn ich auf Kirchenvertreter treffen würde, die glaubwürdig verkörpern, dass sie glauben", sagte der Journalist, Moderator und überzeugte Katholik am Montagabend beim ökumenischen "Stadtgespräch" in Bremen.
Von PRO

Doch er habe in dieser Hinsicht „trotz großer Suche nicht sehr viele Erfahrungen“, so di Lorenzo. Insbesondere Jugendliche könnten nicht erkennen, wo in der Kirche ein Mensch Gottes Liebe erfahre.

Tischgebet „schönster Moment des Tages“

Giovanni di Lorenzo sagte laut einem Bericht des Evangelischen Pressedienstes (epd), er werde im Glauben eher da fündig, „wo eine gewisse Strenge der Liturgie herrscht“. Der schönste Moment am Tag sei für ihn das Tischgebet. Er sehe „ein Übermaß an Masochismus, dass wir uns für jedes Kreuz entschuldigen müssen, das in einer Schule hängt“. Mit Blick auf den „Religionsmonitor 2008“ der Bertelsmann-Stiftung hob er hervor, zwei Drittel der Deutschen hielten sich für religiös. „Das ist keine entmutigende Zahl.“

Die repräsentative Studie hatte ergeben, dass 70 Prozent der Deutschen einer Kirche angehören. Mit 52 Prozent bezeichnete sich gut die Hälfte der Befragten als „durchschnittlich religiös“. 18 Prozent gaben an, sie seien „hochreligiös“. 29 Prozent sind kirchlich nicht gebunden.

Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sagte bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Wiederkehr der Religion“, Christen müssten öfter über ihren Glauben reden. Die Kirchen hätten ein Nachwuchsproblem. „Aber fast fünf Millionen Menschen gehen jeden Sonntag in den Gottesdienst.“ Im Vergleich dazu besuchten durchschnittlich 700.000 Fußballbegeisterte die Spiele in den Stadien. Es gebe eine Sehnsucht vieler Menschen, einen Lebenssinn, sich und das Gespräch mit Gott zu finden. Dafür müssten die Gemeinden mit neuen Arbeitsformen offen sein. Religion brauche eine Heimat, die die Kirche biete, so Käßmann. „Das Christentum ist eine Gemeinschafts-Religion.“ (PRO)

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