Die Beratungsfirma "McKinsey" hatte im Frühjahr 1999 den
Chrismon-Vorgänger, das "Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt", untersucht
und sowohl diesem als auch einem möglichen monatlichen Magazin kaum
Zukunftschancen in Aussicht gestellt. Die Synode der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) beschloss, "Chrismon" eine Chance zu geben
und eine fünfjährige Testphase begann. Im Oktober 2000 wurde das
"Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt" nach 52 Jahren eingestellt.
"Chrismon" sollte vor allem kirchenferne Leserschichten erreichen, das
zeitgleich auf den Markt gekommene "zeitzeichen" versteht sich als
bundesweites Diskussionsforum des Protestantismus.
Vier Millionen Euro Zuschuss reichen nicht
Das Magazin finde "gerade dann Gehör, wenn es auch einmal aus dem breiten Strom dessen ausbricht, was als politisch korrekt gilt", schreibt der Theologe und ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber im Jubiläumsbeitrag für die Oktober-Ausgabe. Derzeit erreicht das Blatt rund 850.000 Leser und liegt mit einer Auflage von 1,6 Millionen Exemplaren Zeitungen wie der "Zeit", der "Süddeutschen Zeitung" und der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) bei.
Trotz der guten Reichweite wird das Magazin weiterhin in großen Teilen durch die EKD finanziert. Deren Zuschuss in Höhe von vier Millionen Euro reicht nach eigenen Angaben nicht aus. Deswegen sei in den vergangenen Jahren das Anzeigengeschäft angekurbelt und die "edition chrismon" mit Büchern und CDs gestartet worden, so der derzeitige Chefredakteur Arnd Brummer gegenüber dem evangelischen Prressedienst epd. "Zehn Jahre sind kein Alter, sich selbstgefällig zurückzulehnen oder sich zu feiern, immerhin aber ein Anlass, dankbar innezuhalten", bilanziert Brummer im Vorwort der Jubiläumsausgabe. In den ersten drei Ausgaben hieß die monatlich erscheinende Zeitschrift noch "chrisma". Diesen Namen mussten die Herausgeber allerdings nach einer titelrechtlichen Auseinandersetzung mit einem gleichlautenden Blatt wieder aufgeben.
2005 zog die "Chrismon"-Redaktion von Hamburg nach Frankfurt/Main um. Dort ist sie an das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) angedockt, das unter anderem auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd) trägt. Die Redaktion von "zeitzeichen" sitzt in Berlin. Die Zahl ihrer Abonnenten liegt seit einiger Zeit konstant bei 10.000. (pro)