ZDF-Dokumentation „SOS Schule“: Hilfe für die Hauptschule

B e r l i n (PRO) - Der Hilferuf der Berliner Rütlischule liegt erst wenige Wochen zurück, das Thema ist nicht mehr die Nummer eins der Medien. Trotzdem bleiben die deutschen Hauptschulen im Gespräch. In einer sechsteiligen Dokumentation mit dem Titel „SOS Schule“ greift das ZDF die Problematik an Hauptschulen auf. Was kann man gegen Gewaltbereitschaft und „Null Bock“-Stimmung tun, damit wieder konzentrierter Unterricht möglich wird? Die Kameras begleiten den Sozialarbeiter Hendryk Stoya und die Familienpädagogin Christin Müller bei ihrer Arbeit an der Pommernschule, einer Hauptschule im Berliner Stadtteil Charlottenburg.
Von PRO

Es ist früher Morgen in Berlin, draußen ist es noch dunkel. Hendryk Stoya ist schon unterwegs: Er klingelt an der Tür einer Familie und will zwei Jugendliche, die seit längerer Zeit die Schule schwänzen, abholen. Die Kamera zeigt eine allein erziehende Mutter, die mit ihrem Sohn nicht zurechtkommt. „Macht Ärger wie sein Vater. Ich will mit seinen Schwierigkeiten nichts zu tun haben“, sagt sie zu Stoya. Der nickt und konzentriert sich auf den Schüler. Obwohl der Schüler lautstark protestiert, sich weigern will, bleibt der Sozialarbeiter ruhig. Er will erreichen, dass Jasin und seine Schwester wieder regelmäßig die Schule besuchen. Das Problem ist brisant: Laut ZDF schwänzen allein in Berlin rund 40.000 Jugendliche pro Tag die Schule.

Schulschwänzer und Aggressionen

Jasin und seine Schwester besuchen die Pommernschule, eine Brennpunkt-Hauptschule. Die Hauptschule hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie die Rütli-Schule in Neukölln: Es gibt viele Schulschwänzer, kaum jemand hat Deutsch als Muttersprache, die Lehrer sind überfordert. Das Klima ist geprägt von Gewalt und Perspektivlosigkeit. Schulleiter Dieter Hohn und sein Kollegium entschlossen sich aufgrund der schwierigen Situation bereits im Oktober 2005 dazu, Hilfe von außen anzunehmen.

Zwei Schulcoaches sollten die Lehrer ein halbes Jahr lang bei ihrer Arbeit unterstützen. Hendryk Stoya hat bereits 15 Jahre Erfahrung in der Arbeit an Schulen. Er arbeitet als hauptamtlicher Sozialarbeiter an der Integrierten Gesamtschule Paderborn-Elsen. Im Rahmen eines Projektes wurde er für ein halbes Jahr wochenweise für die Schulsozialarbeit an der Pommernschule in Berlin Charlottenburg freigestellt. Christine Müller ist ehemalige Lehrerin und arbeitet seit zehn Jahren als Familienpädagogin.

Überforderte Lehrer brauchen Unterstützung

Der erste Teil der Dokumentationsreihe zeigte Szenen aus dem Alltag der Pommernschule: Schüler, die den Unterricht nicht ernst nehmen, mitten in der Stunde aufstehen und gehen, kaum darauf achten, was die Lehrkraft sagt. Aggressionen und „Null Bock-Stimmung“ bestimmen das Klima der neunten Klasse. Lehrer scheinen dem ausgeliefert zu sein, ohne wirksame Handlungsspielräume zu haben. Sie verteilen Sechser als Strafen, drohen Elterngespräch oder Schulverweis an und sehen dann hilflos zu, wie die Schüler trotzdem machen, was sie wollen. Am Ende der Stunde sitzt die Deutschlehrerin weinend am Pult, um sie herum betreten blickende Schüler.

Hendryk Stoya und Christin Müller arbeiten mit der Klasse. Als erstes führen sie neue Grundregeln ein, an die sich jeder Schüler halten muss – Schulpflicht, Pünktlichkeit, keine Schlägereien und keine Frechheiten gegenüber den Lehrern. In Einzelgesprächen arbeitet Christin Müller mit Schülern, um deren Probleme, die meist außerhalb der Schule ihre Ursache haben, aufzudecken und zu  bearbeiten.

Weitere Sendetermine von „SOS Schule“:

Teil 2: Mittwoch, 3. Mai, 21.00 Uhr
Teil 3: Dienstag, 9. Mai, 22.15 Uhr
Teil 4: Mittwoch, 10. Mai, 23.15 Uhr
Teil 5: Mittwoch, 17. Mai, 22.15 Uhr
Teil 6: Donnerstag, 18. Mai, 22.15 Uhr

Lesen Sie zu dem Thema auch den Artikel der Autorin zum Thema „Gewalt macht Schlagzeilen“ in der aktuellen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro! Bestellen Sie kostenlos ein Exemplar der pro! Tel.: 06441-915151 oder info@kep.de

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