ZDF-Doku: Zwei Könige im Kampf um Jerusalem

Am kommenden Sonntag strahlt das ZDF eine Dokumentation über den israelitischen König Hiskia aus. Beratend zur Seite stand der Theologe und Archäologe Pieter Gert van der Veen. Gegenüber pro erklärte er, warum man sich die Sendung anschauen sollte.
Von PRO
"Der Sturm auf Jerusalem 701 vor Christus gehört zu den spannendsten Geschichten des Alten Testaments", heißt es in der Ankündigung des ZDF. Die Menschen in Israel litten unter der Fremdherrschaft durch die Assyrer. Als der assyrische Großkönig auf einem neuen Eroberungszug getötet wurde, entstand plötzlich ein Machtvakuum, das zu Unruhen und Aufständen im Land führte. Der judäische Vasallenkönig Hiskia nutzte die Gunst der Stunde und stellte seine Tributzahlungen an den Königshof von Assur ein und fühlte sich der verhassten Weltmacht nicht länger untertan. Der neue assyrische Grosskönig Sanherib zog gegen Jerusalem. Die Stadt schien angesichts der Übermacht des feindlichen Heeres verloren.

Doch es geschah etwas völlig Unerwartetes: Die Assyrer zogen ab. Jerusalem blieb unversehrt. Dem Alten Testament nach hat der hebräische Gott Jahweh die Tempelstadt gerettet. Er hat die verzweifelten Gebete Hiskias erhört und nachts seinen Racheengel in das Feldlager der Feinde geschickt. Als am nächsten Morgen 185.000 Mann tot in ihrem Blut lagen, erfasste den assyrischen König das Grauen, berichtet die Bibel.

Archäologen haben in Jerusalem die Stadtmauer im Westen sowie die unterirdische Wasserleitung entdeckt, von der die Bibel berichtet. Auf dem Tempelberg holten die Archäologen vor kurzem ein völlig unbeschädigtes Amtsgebäude aus der Zeit Hiskias aus dem Boden. "Kein Zweifel, auch nach der Invasion der Assyrer florierte die Tempelstadt, und Hiskia regierte noch viele Jahre. Hat die Bibel also Recht?" Das ZDF schreibt zum Film der Reihe "Terra X": "Der Film geht der spannenden Frage nach, was 701 vor Christus in Jerusalem wirklich geschah, und versucht, die historische Wahrheit hinter dem Bibeltext zu erforschen."

Film-Sets von "Königreich der Himmel"

Pieter Gert van der Veen, Leiter der Arbeitsgruppe für Biblische Archäologie und derzeit Habilitant an der Universität Mainz, stand der Redaktion bei "Sturm auf Jerusalem" bereits zum zweiten Mal beratend zur Seite. Vor zwei Jahren drehte er mit dem ZDF den Dokumentarfilm "Abraham, Vater der Menschlichkeit", der zu Pfingsten 2009 ausgestrahlt wurde. Van der Veen arbeitete außerdem mit Arte, ORF 2 und 3sat zusammen. Gegenüber dem Christlichen Medienmagazin pro sagte der Theologe und Archäologe, dass er jedoch die Arbeit beim ZDF für am seriösesten und für "das Beste" hält, "was es in Deutschland gibt".

Für biblische Archäologie interessiert er sich seit seiner Kindheit. Der Wissenschaftler ist in einer christlichen Familie aufgewachsen und selbst gläubig. Für ihn steht es meistens außer Frage, dass die Personen, von denen die Bibel berichtet, tatsächlich gelebt haben. "Natürlich gibt es in der Archäologie immer offene Fragen, und manches passt erstmal nicht zur Bibel. Dann muss man tiefer nachforschen. Manchmal bleiben Fragen eben auch offen."

Die verantwortliche ZDF-Autorin Renate Beyer hat für "Terra X" bereits den Film "Der Fall Jesus" gedreht sowie Filme über die ägyptischen Pharaonen und die Schriftrollen vom Toten Meer. Van der Veen hält Beyers neuen Film für sehr empfehlenswert: "Bei dieser sehr teuren Produktion wurde an bekannten Sets großer Hollywood-Filme in Marokko gedreht. So wurde etwa die Stadt-Kulisse von Jerusalem aus dem Film ‚Königreich der Himmels‘ (2005 mit Orlando Bloom, d. Red.) verwendet. Außerdem kam eine der besten Firmen für 3D-Computeranimation aus Darmstadt zum Einsatz. Im Film gibt es sehr beeindruckende animierte Flüge über Jerusalem aus der Zeit Jesajas." Zum Inhalt sagt der Experte: "Es geht im Kern um die Geschichte zweier Könige, von denen der eine auf seine eigene Macht vertraut, und der andere auf Jahweh. Der eine muss am Ende fliehen, und der andere siegt und kann Jerusalem retten." (pro)

"Der Sturm auf Jerusalem"
aus der Reihe "Terra X"
Sonntag, 3. April 2011 um 19:30 Uhr
http://terra-x.zdf.de
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