ZDF-Chefredakteur Peter Frey: Religiöses TV notwendig

Religion wird auch weiterhin einen festen Platz in den Programmen der Fernsehsender haben. Das versicherte ZDF-Chefredakteur Peter Frey anlässlich des Europäischen Festivals für religiöse Programme, das am Mittwoch in Berlin beginnt.
Von PRO
Frey wird das 17. Europäische Festival für religiöse Programme eröffnen. Das Festival, das vom 2. bis zum 6. Juni im Tagungszentrum der Katholischen Akademie Berlin stattfindet, beginnt mit einem Empfang im ZDF-Hauptstadtstudio, teilte der Sender mit.

Das Festival wird veranstaltet von SIGNIS, einem weltweiten katholischen Mediendachverband, und WACC, die evangelische Weltvereinigung für christliche Kommunikation. Sie führen das TV-Festival alle drei Jahre durch. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Redakteure, Produzenten und Programmverantwortliche und lädt sie ein, Beiträge zum Wettbewerb einzureichen, die sich mit Religion, Glaube und Ethik beschäftigen und soziale Werthaltungen zum Ausdruck bringen. In diesem Jahr wird es in Kooperation mit dem ZDF durchgeführt.

Für das Festival waren 70 Programme von 36 Sendern aus Europa, Kanada und dem Nahen Osten eingereicht worden. Daraus wurden zwölf Stunden Programm ausgewählt, das während des Festivals gezeigt wird. Die Jury und das Publikum werden daraus am Samstagabend die besten Sendungen prämieren. Das ZDF nimmt an dem Wettbewerb mit der Produktion "Abraham – Patriarch der Menschlichkeit" teil. Unter den acht Mitgliedern der Jury ist die einzige Deutsche Michaela Pilters, Theologin und seit 1985 Leiterin der katholischen ZDF-Redaktion "Kirche und Leben".

"Fernsehen soll spirituellen Bedürfnissen der Zuschauer entsprechen"

In seinem Eröffnungsreferat "Sind religiöse Programme im Fernsehen notwendig?" will Frey laut ZDF vor den 93 Teilnehmern betonen, dass die Religion auch weiterhin einen festen Platz in den Programmen der Fernsehsender haben werde. Die Frage nach dem Sinn des Daseins gehöre zum Menschsein ebenso wie die Sehnsucht nach dem, was die eigenen Grenzen übersteige. Sowohl die Sender brauchten religiöse Programme, wenn sie ihrem Anspruch gerecht werden wollten, das ganze Leben in seiner Fülle abzubilden, als auch die Zuschauer, um Impulse zu bekommen.

Religiöse Programme müssten um den Erhalt ihres Stellenwertes im öffentlich-rechtlichen Rundfunk kämpfen, heißt es auf der Webseite der Veranstalter. Dabei ringe Europa derzeit angesichts kultureller Verschiedenheit darum, religiöse Vielfalt zu bewältigen. "Zunehmend stellt sich die Frage: wer braucht und wem dienen eigentlich religiöse Programme? Welche Ziele verfolgen sie?"

Die Schlüsselfrage gegenüber religiösem Fernsehprogramm sei in diesem Zusammenhang stets dieselbe: "Wie können wir den gewandelten spirituellen Bedürfnissen und Ansprüchen einer zunehmend vielgestaltigen und häufig skeptischen Zuschauerschaft entsprechen? Wie muss ein Programm aussehen, das sowohl den Bedürfnissen traditioneller Christen als auch der wachsenden Zahl anderer Glaubensgemeinschaften gerecht wird und sowohl die Anhänger eines ‚vagen Glaubens‘ als auch völlig Glaubenslose anspricht?" Eine weitere Frage des Festivals sei: "Was können die Verantwortlichen für Religionsprogramme von der neuen digitalen Medienwelt mit ihrem Trend, sich selbst zum Programm zu machen, lernen?"

SIGNIS ist eine Nichtregierungsorganisation mit Mitgliedern aus 140 Ländern. Sie wurde 2001 gegründet mit dem Ziel, den katholischen Glauben über Fernsehen, Radio, Kino und Internet zu verbreiten. Die Organisation wurde vom Vatikan als katholischer Medienverbund offiziell anerkannt. WACC geht zurück auf einen Zusammenschluss von christlichen Medienorganisationen im Jahr
1968. Die ökumenische Vereinigung setzt sich für die Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Menschen unterschiedlicher Glaubensüberzeugungen ein. WACC gehören über 850 Gruppen und Einzelpersonen aus 115 Ländern an. (pro)
http://www.signis-wacc-festival.de/
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