„WWJD: Was würde Jesus drehen?“

Der Verein "Forum für Christen in Film und Fernsehen" (CFF) hat am Samstag im baden-württembergischen Bad Urach den fünften CFF-Filmpreis "David" verliehen. Zudem vergab die Christliche Medienhaus GmbH zum ersten Mal den "Primus Truber"-Preis für Nachwuchsjournalisten.
Von PRO

Die sechsköpfige Jury freute sich nicht nur über 48 Einreichungen für den Wettbewerb – so viele gab es seit der ersten Preisverleihung im Jahr 2002 noch nie. Sie zeigte sich auch beeindruckt von dem künstlerischen Niveau der Kandidaten, weshalb die Entscheidungen knapp gewesen seien. Entscheidend für alle Filme war, dass sie "auf überzeugende und lebendige Weise christliche Werte transportieren". Neben dem Inhalt war auch die kreative Umsetzung ein Bewertungskriterium. Neben den beiden Kategorien "Fiktional" und "Non-Fiktional" bewertete die Jury dieses Jahr zum ersten Mal Filme in der Kategorie "Kinder- und Jugendfilm". Je Kategorie waren drei Filme nominiert.

Ein guter christlicher Film macht neugierig auf Gott

Durch den Abend führte der christliche Autor und Moderator David Kadel. Angesichts der Masse an Programm, das man heutzutage im Fernsehen sehen kann, brachte er die Frage mit: "Wo sind die Filmmacher, die nicht nur Belanglosigkeit unter das Volk bringen?" Für ihn hat ein guter christlicher Film drei Erkennungsmerkmale: Er macht neugierig auf Gott, löst bei seinem Publikum einen "Geistesblitz" aus oder entfacht ein neues Feuer für die Liebe Gottes.

Gerald Birkenstock, der Vorsitzende des Forums des CFF, brachte ein Armband mit dem bekannten Motto "WWJD" ("What Would Jesus Do?") mit und deutete es für den Abend um: "Was würde Jesus drehen?" Für ihn standen alle eingereichten Filme unter diesem Motto, weshalb er die Frage auch anhand der Filme beantworten konnte: Jesus würde in seinen Filmen etwa zeigen, wie man Jugendliche vor dem Suizid bewahrt oder Kindern die Bibel und den Glauben nahebringt. Mit seinen Filmen würde er wahrscheinlich nicht nur an der Oberfläche stehen bleiben, sondern die Tiefe der menschlichen Verletztheit zeigen. Er würde auf Not und Ungerechtigkeit hinweisen, "Empathie" erzeugen.

Berlin, Freiburg, Wetzlar…

"Empathie" ist der Name eines Episodenfilms des Berliner Regisseurs Marc-Andreas Bochert, der in der Kategorie "Fiktional" den ersten Platz erreichte. Der Film erzählt zugleich drei Geschichten von Jugendlichen in Berlin, die mit Problemen des Erwachsenwerdens konfrontiert und dabei alleingelassen von ihrer Umgebung sind. Der Film sei "genial dem Leben nachempfunden" und stelle auch die Frage nach der Rolle der Medien in der Situation der Jugendlichen. Zugleich handele der Film auch von den Möglichkeiten eines Neuanfangs, Vergebung und Mitgefühl: "Ohne eine heile Welt vorzugaukeln, gibt es eine Kerze der Hoffnung", betonte die Jury.

Als bester Film in der Kategorie "Non-Fiktional" wurde der Film "Hallo Jule, ich lebe noch – Jugendliche und Suizid" von Bernd und Heidi Umbreit ausgezeichnet. Die Dokumentation beschreibt die Arbeit von "U25" in Freiburg, einer Beratungsstelle für suizidgefährdete Jugendliche. Der Fokus des Films richtet sich auf zwei Mädchen – die eine, Julchen, arbeitet ehrenamtlich in der Beratungsstelle und hat Kontakt zu einem suizidgefährdeten Mädchen. "Trotz des schweren Themas überzeugte der Film durch seinen Lebenswillen, der ansteckt und zeigt, wie durch echte Beziehungen auch tiefe Lebenskrisen überwunden werden können", begründete die Jury die Entscheidung.

In der Kategorie "Kinder- und Jugendfilm" zeichnete die Jury die Produktion "Der Schlunz – die Serie, Folge 4: Lukas haut ab" aus. Die Serie basiert auf dem erfolgreichen Kinderbuch des Autors Harry Voß. Darin geht es um eine Familie, die einen Jungen findet, der sein Gedächtnis verloren hat. Bei der in Wetzlar gedrehten Serie führte Rainer Hackstock Regie, Produzent war Wolf-Dieter Kretschmer vom ERF. Die Jury lobte die schauspielerische Leistung der Kinder und die Regiearbeit. "Damit setzt der Schlunz neue Maßstäbe für den christlichen Kinderfilm in Deutschland. Er besticht durch seine hohe Qualität ebenso wie durch die spielerische, kindgerechte Vermittlung biblischer Themen", lautete die Begründung der Jury.

…und die Philippinen

Zum ersten Mal überhaupt verlieh die Evangelische Medienhaus GmbH den "Primus Truber"-Nachwuchsjournalistenpreis. Benannt ist der Preis nach dem slowenischen Theologen Primus Truber, der im 16. Jahrhundert das Neue Testament in die slowenische Sprache übersetzte. Als einer der ersten evangelischen Prediger wurde er aus Slowenien vertrieben und in Bad Urach aufgenommen. Gewonnen hat den Preis für Nachwuchsjournalisten der Dokumentationsfilm "Die Glücksreise" von Matthias Zetzsche. Bei dem Film handelt es sich um das Abschlussprojekt im Rahmen des Studiums der Digitalen Medien in Darmstadt. Er begleitet Menschen im Rahmen verschiedener Sozialprojekte auf den Philippinen und wirft die Frage auf, warum die dortigen Menschen trotz ärmlicher Verhältnisse glücklicher wirken als im reichen Deutschland. "Es ist ein ehrlicher und gleichsam unterhaltender Film, der von der Authentizität seiner Protagonisten lebt, denen er auf Augenhöhe begegnet und dabei auf den erhobenen Zeigefinger verzichtet. Zudem überrascht er den Zuschauer immer wieder durch unerwartete Wendungen", hob die Jury hervor.

Lobende Erwähnung für "Menschen am Limit" und eine Kinderreihe von "Bibel-TV"

Zwei weitere Produktionen fanden eine lobende Erwähnung: Julian Albrechts Film "Menschen am Limit – ein Tag an der Grenze des Lebens". Die Dokumentation begleitet eine Krankenschwester in der Uniklinik Mainz und zeigt ihren stressigen Arbeitsalltag. Außerdem würdigte die Jury die Kinderreihe "abgestaubt: Christi Himmelfahrt". Die Produktion von "Bibel-TV" setzten die beiden Volontäre  Toni Wleczyk und Laura Eggers in Eigenregie um. Sie behandelt den Hintergrund der christlichen Feiertage.

Die Siegerpreise sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert. Die Preisträger bekamen David-Skulpturen, die die Stuttgarter Künstlerin Elvira Günther angefertigt hat. Zur unabhängigen Jury 2011 gehören Dietmar Adler, Pastor und Mitglied im Leitungsausschuss der internationalen kirchlichen Filmorganisation "Interfilm"; Martin Gläser von der Hochschule der Medien, Stuttgart; Jürgen Haigis, ehemaliger Kameramann beim SWR; Susanne Kilb, Journalistin und Fernsehredakteurin; Kurt Sprenger von der "LifeMedia International GmbH" sowie Georg Stingl, ehemaliger Produzent von der "Tellux Film GmbH" in Dresden.

Unterstützt wird der CFF Filmpreis David 2011 von der Evangelischen Medienhaus GmbH, den Hauptsponsoren "Stiftung Christliche Medien" (SCM), der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, der "Stiftung Geistliches Leben" sowie von "Master Kitchen", "MediaVision" und "Bibel-TV". (pro)

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