Wolfgang Thierse befürchtet Tausende Kirchenaustritte
Der SPD-Politiker und ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat angesichts des Skandals um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst vor Zehntausenden Kirchenaustritten gewarnt. Im Interview mit domradio.de sagte der gläubige Katholik: „Die Kirche gehört doch nicht den Bischöfen, sondern sie ist unser gemeinsames Werk als Gottes Geschenk!“
„Wäre der Limburger Bischof Tebartz-van Elst ein Politiker, hätte er schon längst die Konsequenzen gezogen“, vermutet der SPD-Politiker Wolfgang Thierse
Thierse, der langjähriges Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist, sagte dem Radiosender, der Fall Limburg beschädige die Glaubwürdigkeit der Kirche „außerordentlich und bringt die Kirche in eine Vertrauenskrise“. Er fügte hinzu: „Das kann man doch nicht beiseite wischen und sagen: Jetzt sind wir wieder schön fromm und befassen uns mit unserem Glauben.“
Es müsse geklärt werden, was ein Bischof dürfe, und was nicht, und welche Konsequenzen Tebartz-van Elst nun ziehen müsse, „der eingestandenermaßen öffentlich gelogen hat und falsche eidesstattliche Erklärungen abgegeben hat“. Thierse sagte weiter: „Man stelle sich einmal vor, ein Politiker hätte das getan! Der hätte schon längst die Konsequenzen gezogen.“
Die Vorstellung, Tebartz-van Elst könne als Bischof zurückkommen, ängstige „eine Menge Leute“, so der Politiker. „Und ich habe die Befürchtung – ich glaube nicht, dass ich übertreibe –, dass dann nicht nur Hunderte die Kirche verlassen werden, sondern Tausende und Zehntausende!“
Der SPD-Politiker forderte einen anderen Umgang mit den Finanzen in der katholischen Kirche. „Warum kann ein Bischof selbstherrlich über die Finanzen verfügen? Das ist nirgendwo sonst möglich! Selbst ein Boss in einem Wirtschaftsunternehmen hat Aufsichtsräte, hat Kontrollorgane.“
Auf die Frage, was er sich für die katholische Kirche wünsche, antwortete Thierse: „Ich wünsche mir, dass wir Glaubwürdigkeit zurückgewinnen – nicht durch überzeugende Frömmigkeit, sondern durch überzeugende Praxis des Miteinanders in der Kirche.“ Die Kirche werde glaubwürdig, wenn sie „das praktische Zeugnis der Liebe in politisches Handeln, in solidarisches, soziales Handeln übersetzt“. (pro)
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