Wolfgang Huber: „Standhafter Christ“
In seiner Trauerpredigt für Johannes Rau sagte Huber, dieser sei „als Christ Politiker und als Politiker Christ“ gewesen. Er habe sich nicht davon verunsichern lassen, aufgrund seines Glaubens als „Bruder Johannes“ bezeichnet und dafür auch Hohn geerntet zu haben. „Im Gegenteil: Jeder sollte wissen, woher er Zuversicht und Kraft schöpfte. Aus dieser Kraft heraus respektierte er jeden, der in seinem Leben auf andere Weise Halt und Orientierung fand“, so Huber.
Horst Köhler: „Mann des Vertrauens“
Beim anschließenden Staatakt für den achten Bundespräsidenten würdigte Horst Köhler seinen Vorgänger als einen vertrauensstiftenden Politiker, schreibt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. „Er warb um Vertrauen, er weckte Vertrauen, und er hat das Vertrauen nicht enttäuscht.“ Rau habe Deutschland „vorbildlich vertreten“ und „im Inneren zusammengehalten“. Sein „Einsatz für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ wirke fort. Rau gewann die „Zuneigung“, ja die „Herzen“ seiner Mitmenschen, zitiert die Tageszeitung „Die Welt“.
Beisetzung im privaten Kreise
Der Altbundespräsident war am 27. Januar kurz nach seinem 75. Geburtstag nach langer Krankheit verstorben. Die Beisetzung findet am heutigen Dienstagnachmittag auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte im Kreise seiner Familie statt.
Johannes Rau kann eine Politikerkarriere wie kaum ein anderer aufweisen: Insgesamt war er über 50 Jahre politisch aktiv. Zwischen 1978 bis 1998 regierte er als Ministerpräsident das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Von 1999 bis 2004 hatte Rau das höchste Staatsamt inne, das des Bundespräsidenten. Der Grundsatz „Versöhnen statt spalten“ bestimmte sein gesamtes politisches Leben. Rau pflegte auch intensive Beziehungen zu Israel und Polen.