Baake wies in seinem Schreiben darauf hin, dass sich in den letzten Wochen mehrere Gremien und bekannte Politiker für den iranischen Pastor eingesetzt hätten. Dazu gehöre die US-Regierung, der deutsche Außenminister Guido Westerwelle, der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. US-Präsident Barack Obama habe die Verurteilung Nadarkhanis bereits im September 2011 scharf kritisiert. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider habe die Entscheidung des iranischen Gerichts ebenfalls verurteilt und alle Christen zum Gebet für den Pastor aufgerufen. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, zugleich politischer Pate von Nadarkhani im Programm der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), sowie der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP) hätten an einer Mahnwache vor der iranischen Botschaft teilgenommen.
Die angeschriebenen Politiker sollten sich fragen, ob es nicht ebenfalls "an der Zeit wäre, sich an den Protesten gegen diese eklatante Menschenrechtsverletzung zu beteiligen. Christen sind nicht die einzigen Menschen, die aufgrund ihrer Religion verfolgt werden. Sie sind aber die mit Abstand am häufigsten verfolgte Gruppe, wie nicht nur das traurige Schicksal Nadarkhanis zeigt", schrieb Baake.
Empfänger des Schreibens sind die beiden Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Renate Künast und Jürgen Trittin, der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Frank-Walter Steinmeier, der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Rainer Brüderle, der FDP-Generalsekretär Patrick Döring und die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles.
Der iranische Pastor Youcef Nadarkhani sitzt nach Angaben der IGFM seit 2009 im Gefängnis. Im Jahr 2010 wurde er zum Tode verurteilt, angeblich wegen "Abfalls vom islamischen Glauben" und "Verbreitung nichtislamischer Lehre". Nachdem das Urteil im Juli 2011 bestätigt wurde, soll es nach Informationen der Menschenrechtsorganisation bald vollstreckt werden. (pro)