Woelki: Christen müssen das Gemeinwohl stabilisieren
Religion darf nicht extremistisch oder zur Terrorisierung missbraucht werden. Dies betont der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki im Gespräch mit dem Handelsblatt. Der Theologe erhofft sich eine kritische Auseinandersetzung mit der Alternative für Deutschland (AfD) und eine integrative Kraft des Fußballs.
Von PRO
Foto: bilder.erzbistum-koeln.de
Rainer Maria Kardinal Woelki wünscht sich in einem Interview mit dem Handelsblatt eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Alternative für Deutschland
Der Theologe Rainer Maria Kardinal Woelki wirbt für eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Positionen der Alternative für Deutschland (AfD). Im Interview des Handelsblattes verdeutlicht er am Freitag, dass AfD-Politiker wie Alexander Gauland kein Maßstab für gesellschaftliches Empfinden sind. Gerade Fußball führe Menschen verschiedener Herkunft, Hautfarbe oder Religion zusammen, sagt Woelki und wendet sich damit gegen Gaulands umstrittene Äußerung, der einen Menschen wie Jerome Boateng nicht als Nachbarn haben möchte.
Die Gesellschaft müsse zudem mit Nachdruck widersprechen, wenn Religion extremistisch missbraucht werde, fordert Woelki weiter. Stattdessen seien Respekt, Gastfreundschaft und ehrliches Interesse an den Mitmenschen das Mittel der Wahl. Im Zuge zunehmender Säkularisierung gehe es nicht darum, sich voneinander abzugrenzen, sondern das Gemeinwohl aufzubauen und zu stabilisieren.
„Nicht für fremdenfeindliche Ziele demonstrieren“
„Als Christ habe ich einen klaren Maßstab und Auftrag. Im Zweifel kann ich Bibel und Parteiprogramm nebeneinanderlegen“, sagt Woelki. Dieser Maßstab lasse es nicht zu, fremdenfeindlich zu wählen oder für fremdenfeindliche Ziele zu demonstrieren. In der Flüchtlingsfrage löse Abschottung keine Probleme. Das Abkommen der EU mit der Türkei halte er für infam. Der Vertrag sei „mit einem Regime“ abgeschlossen, das die Freiheit der Presse einschränke und religiöse Minderheiten verfolge.
Das Matthäus-Evangelium fordere Christen dazu auf, Hungrigen zu essen zu geben und Obdachlose aufzunehmen. Viele Flüchtlinge blühten auf, wenn sie Wertschätzung erführen. Zudem müsse die Gesellschaft für eine „größtmögliche Partizipation an Bildung und Ausbildung“ sorgen. Schlimm wäre es, wenn junge Menschen sich einem Terrorregime anschließen, nur weil sie zu kurz gekommen seien.
Auch die Kirche müsse sich überprüfen, was sie hier noch tun könne. Die nicht verhandelbare Basis für alle Integration „ist unser Grundgesetz“. Deswegen ist für Woelki ein gemeinsamer Sport- und Musikunterricht für Muslime selbstverständlich. Der Theologe war nach seinem Studium zunächst Weihbischof in Köln und dann Erzbischof in Berlin. Dort wurde er auch zum Kardinal ernannt. Seit September 2014 ist der eingefleischte 1. FC Köln-Fan Erzbischof von Köln und engagiert sich in der Flüchtlingsarbeit. (pro)
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