Mobbingplattformen, Belästigungen und Hasskommentare in sozialen Netzwerken könnten ein Indiz sein: 2010 stieg die Zahl der Verstöße gegen rechtliche Bestimmungen im Internet im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent an. Dies geht aus der Studie "Jugendschutz im Internet" hervor, die am Montag von "Jugendschutz.net" in Mainz vorgestellt wurde.
Von PRO
Foto: pro
Lediglich ein Drittel der 39.000 kontrollierten Internetangebote seien
noch klassische Websites gewesen. "Jugendschutz.net" kontrollierte
darüber hinaus 8.000 Videoclips sowie 16.500 Profile von
Internetnutzern. Dokumentiert hat die Organisation rund 6.000
unzulässige Videos, Profile und Kommentare. Von den kontrollierten
Websites wiesen 2.600 neue Verstöße auf, wobei die Zunahme vor allem bei
ausländischen Angeboten festzustellen war.
Sexuelle Vermarktung von Minderjährigen
Kinderpornografische Angebote stellten mit 19 Prozent die zweitgrößte Verstoßkategorie dar. "Die jeweiligen Fundstellen werden über einschlägige Foren oder Gästebücher bekannt gemacht", verdeutlichen die Autoren der Studie. Auch die sexuelle Vermarktung von Minderjährigen stelle ein größer werdendes Problem dar. Minderjährige würden spärlich bekleidet in lasziven Posen mit Fokus auf Geschlechtsorgane inszeniert und ins Netz gestellt.
Völlig andere Problemfelder seien Videos, die zu gefährlichen Würgespielen animierten oder Magersucht verherrlichten. Als relativ neues Phänomen benannten die Jugendschützer Online-Angebote, die etwa durch die Beschreibung diverser Trinkspiele zu exzessivem Alkoholkonsum animierten. "Die Verbreitung im Netz trägt dazu bei, dass Hemmschwellen abgebaut und Reglementierungen des Alkoholkonsums ausgehebelt werden", so deren Statement.
Plattform für den Rechtsextremismus
Eine immer wichtigere Rolle für den Rechtsextremismus und um Vorurteile gegen Ausländer zu schüren spielten die sozialen Netzwerke und die Video-Plattformen. Zentrale Träger der Botschaften seien professionell gemachte Videoclips, die auf unterschwelligen Rassismus setzten und Nutzerzahlen von bis zu 190.000 erzielten. Dagegen ist die absolute Zahl rechtsextremer Websites erstmals zurückgegangen. Während es 2009 noch 1.872 Angebote waren, bilanzierte der jetzt vorgelegte Bericht für 2010 1.708 Angebote.
Wie eine Recherche der Autoren zeigte, hebeln beliebte Apps die Sicherheitseinstellungen sozialer Netzwerke aus. "Sie verlinken Pornografie, nutzen geschützte Profildaten oder präsentieren Kostenfallen. Einige unterlaufen auch die Vorkehrungen, die verhindern sollen, dass Erwachsene Kinder kontaktieren." Es gelte darauf hinzuwirken, dass zumindest jugendaffine "Communitys" solche Dienste nicht als App in ihr Angebot integrierten.
"Die Jugendlichen nutzen das Internet zunehmend individualisiert und mobil", bilanziert die Studie. Deswegen müssten vor allem junge Nutzer geschützt werden. In vier von fünf deutschen Fällen konnten Verstöße durch Kontakte zu Providern schnell beseitigt werden, heißt es in dem Bericht. Falls dies nicht gelinge, würde die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) eingeschaltet. Die Erkenntnisse ihrer Recherchen nutzt "Jugendschutz.net", um Jugendlichen, Kindern und Eltern einfache Hilfen an die Hand zu geben, wie sie die Chancen des Internets nutzen und Risiken vermeiden können. (pro)
http://jugendschutz.net/
Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.
Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.
Cookie-Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Always active
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Externe Inhalte / Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.