Was viele nicht wissen: Karneval hat seine Ursprünge in der christlichen Tradition. Genauer gesagt haben wir die „fünfte Jahreszeit“ den Katholiken zu verdanken. Die trafen sich schon im Mittelalter in der Nacht vor der Fastenzeit, also der Fastnacht, zum gemeinsamen Feiern und Lachen. Nicht zufällig sind Mainz und Köln Karnevals-Hochburgen.
Im Lauf der Jahre ist der kollektive Frohsinn zum kapitalen Wirtschaftsfaktor geworden. Gewerbesteuern, Gastronomie, Hotellerie, Süßwarenproduzenten, Kostümhersteller und natürlich Brauereien – sie alle verdienen gut am närrischen Treiben. Doch da setzt auch die Kritik an. In einem Artikel der Zeitung Welt steht zu lesen: „‚Oft können wir die Wünsche unserer Vertriebspartner gar nicht alle erfüllen, weil wir nur eine kleine Brauerei sind und unser Kontingent an Bier begrenzt ist‘, sagt [Brauerei-Inhaber Peter] König. Nach Karneval lässt er seinen Laden daher auch erst mal für einen Tag geschlossen. […] Er hingegen investiert einen Teil der Einnahmen gleich wieder ins Geschäft. Die Einrichtung des Lokals muss nach dem närrischen Treiben Jahr für Jahr renoviert werden.“ Kein Christ hat hoffentlich etwas gegen ausgiebiges Feiern, aber müssen gewisse Exzesse, die mit dem Karneval nun mal erfahrungsgemäß einhergehen, wirklich sein?
Diskussionsbedürftige Auswüchse nimmt Karneval auch überall dort an, wo sich das Verkleiden um Totenmasken, Dämonenköpfe und Teufelsgesichter rankt. Das dürfen Christen getrost ablehnen. Und auch wenn der Spaß hämisch und demütigend wird, muss ihn nicht mehr jeder gutheißen.
Fröhliches Lachen dagegen und – durchaus auch deftiger – Humor machen das Leben schöner. Am schönsten ist es, wenn Menschen befreit lachen können, obwohl sie Fehler machen. Befreit im Wissen um die Größe und Majestät Gottes, der jedem einzelnen seinen Wert gibt. Und befreit im Wissen darum, dass Gott jeden Tag bei uns sein will, egal ob wir traurig sind oder ausgelassen lachen und feiern. (pro)