Wie konnte dieser Irrsinn nur so erfolgreich werden? Diese Frage drängt sich nach dem ersten Eindruck, den die Robertsons machen, auf. Millionen Fernsehzuschauer in aller Welt schalten trotz oder gerade wegen des kuriosen Charmes der Familie seit fünf Staffeln bei „Duck Dynasty“ ein. Die Reality-Doku ist in Deutschland unter anderem auf ProSieben Maxx zu sehen. Gezeigt werden die Jagd-Abenteuer von Patriarch Phil und seinen vier Söhnen, allesamt bärtige Rednecks, wie sie sich selbst nennen, und damit ihre Zugehörigkeit zur Arbeiterschicht von Lousiana betonen. Mit der Produktion von Entenlockpfeifen wurden die einst armen Familienunternehmer zu Millionären – eine Geschichte, wie sie besonders das amerikanische Publikum liebt.
Christen in den USA sind auch deswegen von der Sendung begeistert, weil sich die Robertsons zum Glauben an Jesus Christus bekennen – in vielen Folgen wird über Gott gesprochen oder das Tischgebet gezeigt. Als Robertson senior 2013 in einem Interview Homosexualität als Sünde bezeichnete, wurde er vom Sender A&E kurzzeitig suspendiert.
Über den Aufbau seines Imperiums und seine Bekehrung zum Christentum hat Robertson ein Buch geschrieben, das im August im Hänssler-Verlag auf Deutsch erscheint. In „Happy, happy, happy“ gibt Robertson Tipps, die ihm im Leben geholfen haben. Seine Ausführungen klingen in den ersten Kapiteln wie ein Besuch bei Oma und Opa: Wir hatten damals ja keinen Gefrierschrank! Eine Kinokarte kostete damals nur zehn Cent! Die Kids von heute schreiben ständig SMS! Was ist nur aus unserem Land geworden? Unterhaltsamer wird es, wenn Robertson über den Aufbau seiner Firma spricht, und am interessantesten sind die Abschnitte über sein Glaubensleben. Mit 28 Jahren lebte er vorübergehend getrennt von Frau und Kindern, betrank sich und experimentierte mit Drogen. Auf Drängen seiner Familie traf er sich mit einem Pfarrer, ließ sich überzeugen die Bibel zu studieren und sich taufen zu lassen. „Ich ging mehrmals pro Woche zu Gottesdiensten und verbrachte die anderen fünf Tage der Woche damit, Gottes Wort mit Freunden oder allein zu studieren.“ Ganz oder gar nicht eben. Robertson nutzt bis heute seine zahlreichen öffentliche Auftritte, um das Evangelium zu predigen. Am Flussufer in seinem Garten tauft er regelmäßig neue Gläubige, im Vorgarten hat er schon zwölf Paare getraut – nach amerikanischem Recht ist das auch Normalbürgern möglich.