WM-Gottesdienst: „Der eigentliche Sieg ist nicht die Trophäe, sondern der Glaube“

M ü n c h e n (PRO) - Mit einem Gottesdienst im Liebfrauendom in München haben die Kirchen in Deutschland am Freitag die Fußball-Weltmeisterschaft eröffnet. Der Segensgottesdienst, an dem zahlreiche Prominente teilnahmen, wurde im ZDF übertragen. Die Predigt hielt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber.
Von PRO

DFB-Präsident Zwanziger las Predigttext

Huber nahm in seiner Ansprache Bezug auf die Verse des Apostels Paulus aus dem 1. Korintherbrief, die zuvor von Theo Zwanziger, dem geschäftsführenden Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes, vorgelesen wurden: „Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt. Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt, sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.“

Huber: „Der eigentliche Sieg ist nicht die Trophäe der Weltmeisterschaft“

Der EKD-Ratsvorsitzende erinnerte die Zuhörer daran, dass der Glaube an Gott wichtiger sei als der Sieg bei der Weltmeisterschaft. „Wer würde sich nicht über den Sieg der eigenen Mannschaft von Herzen freuen! Die Erwartungen im Gastgeberland sind besonders hoch. Und die Freude über einen Sieg wäre in Deutschland gewiss riesig, übrigens auch bei mir. Aber wir wollen die geistliche Fairness nicht vergessen, die wir heute vom Apostel Paulus lernen. Bleiben wir deshalb in unserem Urteilen barmherzig! Wer nicht gewinnt, ist noch kein Versager… Auch Fußballbegeisterte können wissen: Der eigentliche Sieg ist nicht die Trophäe der Weltmeisterschaft, sondern der Glaube an Gott. Wir können deshalb die Spiele der nächsten Wochen genießen, ohne dass deren Ergebnis die Welt zum Einsturz bringt. Wir können uns mit denen freuen, die Grund zum Jubeln haben, und mit denen fühlen, die enttäuscht sind. Gerade so hilft uns der Glaube dabei, Fußball aus vollem Herzen als das zu erleben, was er ist: ein starkes Stück Leben.“

Gebet für Sicherheit

In dem Gottesdienst wirkten neben Huber auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, der Erzbischof von München und Freising, Friedrich Kardinal Wetter, der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich, sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Bischof Walter Klaiber mit. Mit dabei waren unter anderen Bayerns Innenminister Günther Beckstein und ZDF-Intendant Markus Schächter.

Musikalisch wurde der Gottesdienst von den Domsingknaben des Münchner Liebfrauendoms sowie den Sängerinnen Judy Bailey und Florence Joy gestaltet. Hans-Joachim Vieweger, Journalist beim Bayerischen Rundfunk, betete für die Berichterstatter, die zur WM nach Deutschland angereist sind. Gebetet wurde auch für die Sicherheit während der WM, die eingesetzten Polizisten, die Spieler, Schiedsrichter und Helfer.

Mit vielen Initiativen an den unterschiedlichen Austragungsorten wollen die christlichen Kirchen dazu beitragen, dass die Weltmeisterschaft ein Fest der Begegnung und der Gastfreundschaft wird. Im gemeinsamen Singen und Beten soll der Segen Gottes für Gäste und Spieler, Zuschauer und Gastgeber zur Weltmeisterschaft erbeten und als Zeichen für die ganze Welt weitergegeben werden. Im Anschluss an den Gottesdienst fand vor dem Münchner Liebfrauendom ein Begegnungsfest statt, bei dem sich verschiedene kirchliche Initiativen rund um die Fußballweltmeisterschaft vorstellten.

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