Patricia Sandrieser
In der amerikanischen Buchindustrie boomt der Verkauf religiöser Bücher wie nie zuvor. Dazu gehören neben Sachliteratur auch Belletristik und Comics. Selbsthilfebücher und Romane mit evangelikalem Hintergrund verkaufen sich besonders gut. „Nach Angaben der ‚Book Industry Study Group‘, der nationalen Forschungsgruppe für die Buchindustrie in den USA, stieg der Gesamtumsatz bei Büchern im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent auf 28,6 Milliarden Dollar“, berichtet die internationale Nachrichtenagentur „Zenit“. Religiöse Bücher, so wurde ermittelt, hätten gar eine Zuwachsrate von 11 Prozent zu verzeichnen.
Biblisches Gedankengut durch Comics vermittelt
Auch Comics werden vermehrt in den Dienst der christlichen Verkündigung gestellt. „Die Anzahl christlicher Comics ist in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen“, berichtete „Zenit“ mit Verweis auf die Associated Press. In christlichen Comics fänden sich nicht nur die Bearbeitungen von Berichten aus der Heiligen Schrift; es würden auch Figuren erfunden, die christliche Werte verkörperten. Die Bearbeitung biblischer Themen im Comic-Format ist jedoch keineswegs neu. Bereits Anfang der vierziger Jahre erschienen Comic-Bearbeitungen der Bibel in den USA, in denen gezielt biblische Themen aufgegriffen wurden. In Frankreich erschien 1977 gar eine Comic-Bibel.
Filmproduktionen über Leben und Wirken Jesu
Die Eroberung des Medienmarktes mit christlichen Themen erreicht auch die Filmbranche. Im Sommer erschien in den USA „The GodMan“, ein Film, der von der Organisation „Book of Hope“, mit einem Budget von 6,2 Millionen Dollar produziert wurde. Der Geschäftsführer der Organisation, Rob Hoskins, sieht das Ziel des 52-minütigen Videofilms darin „die Geschichte Jesu in der für die Kinder der heutigen Generation passendsten Form zu erzählen“. Nachdem der Film bereits auf spanisch erhältlich ist, soll nun die Übersetzung in weitere Sprachen folgen. „The Animated Passion Trioloy“ ist ein weiterer christlicher Videofilm. Die im vergangenen Jahr erschienene Filmreihe sei ebenfalls für die ganze Familie geeignet. Sie zeigt in einem ersten Teil den Verrat an Jesus und dessen Kreuzigung. Der zweite Teil hat die Auferstehung und Himmelfahrt zum Inhalt und der dritte thematisiert die Rückkehr Jesu und die Errichtung des Himmelreiches auf Erden.
Boulevardeske Glaubensvermittlung
Auch der Boulevardmarkt sei mit einem christlichen Blatt bedient worden. „The Son“ wird laut Angaben der Nachrichtenagentur vom englischen Journalisten Hugh Southon herausgegeben. Die erste Ausgabe habe sich 42.000 Mal verkauft, von der zweiten Ausgabe, die zu Ostern 2005 erschien, seien rund 62.000 Exemplare abgesetzt worden.
Zu guter Letzt mache sich der christliche Einfluss auch in der Modebranche breit. Die New Yorker Organisation „Models for Christ“ wurde 1984 von Jeff Calenberg, früherer Dressmann bei der Agentur „Ford“, gegründet und verfolgt das Ziel, Models eine „geistliche Orientierung“ in diesem Umfeld zu vermitteln. Mittlerweile besitze die Agentur eine Adresskartei von 500 Personen und Filialen in Miami und Los Angeles.