Bei der Urlaubsplanung: „Pause“-Taste drücken

Das Auswärtige Amt hat eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Urlaubs- und Reiseverkehr kommen zum Erliegen. Von den Reisebeschränkungen sind neben den Touristen auch christliche Anbieter betroffen. Ein christliches Ferienressort auf Korsika hat den Saisonstart bereits verschoben.
Von Norbert Schäfer
Das Auswärtige Amt warnt vor touristischen Reisen ins Ausland und drastischen Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr

Am Mittwoch hat das Auswärtige Amt eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen und warnt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen ins Ausland und rechnet „mit starken und weiter zunehmenden drastischen Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr“ sowie weltweiten Einreisebeschränkungen und Quarantänemaßnahmen. Weltweit sind zur Eindämmung des Coronavirus in den vergangenen Tagen bereits Reisebeschränkungen in Kraft getreten. Von den Reisebeschränkungen sind auch christliche Reiseanbieter und Gästehäuser betroffen. Fritz Ludwig Otterbach vom „Reise-Werk“ rät zu Geduld. Für das Reisebüro von Tobias Haupt ist die Lage bereits angespannt, weil ein großes christliches Ferienressort auf Korsika den Saisonstart verschoben hat.

Wer im Betrieb seinen Jahresurlaub eingereicht, aber die Urlaubsreise noch nicht gebucht hat, dem rät Reisekaufmann Fritz Ludwig Otterbach zum Drücken der „Pause“-Taste. „Abwarten, wie sich die Lage Ende Mai darstellt“, sagt er. Otterbach organisiert mit seinem Reiseunternehmen „Reise-Werk“ seit 15 Jahren Jugendfreizeiten für Kirchen, Gemeinden, Verbände und Vereine aus ganz Deutschland.

Situation ändert sich täglich

Otterbach hat derzeit noch Glück. Seine Freizeiten gehen in dieser Saison erst am 26. Juni los. Planung sei zurzeit jedoch unmöglich. „Die Situation für den Reiseverkehr ändert sich täglich, teilweise um 180 Grad“, erklärt Otterbach im Gespräch. Bis Juni könne sich noch viel ändern. Allerdings mache sich bereits ein Dominoeffekt in der Branche bemerkbar, weil die Reiseunternehmen keine Planungssicherheit mehr hätten und daher anstehende Aufträge auf unbestimmte Zeit verschöben.

Wenn die derzeitige Situation in China als Maßstab für die Normalisierung der Lage hier in Betracht gezogen werden könne, rechne er damit, dass mit Beginn des Sommers das Reisen wieder möglich sein werde. Otterbach geht davon aus, dass sich die Regierung zum Reiseverkehr im Sommer frühestens nach den Osterferien erklärt. Sollte Anfang Juni klar sein, dass keine Reisen innerhalb Europas möglich sind, muss Otterbach für sein Unternehmen mit dem Schlimmsten rechnen. „Mit dem Tag, wo das verkündet wird, fallen uns komplett alle Umsätze für das Jahr aus.“

Pinéa Corsica verschiebt Saisonstart

Reiseunternehmer Tobias Haupt muss wegen der Reisebeschränkungen und Einreiseverbote schon jetzt mit Einbußen rechnen. „Wir haben im Moment keine Buchung, nur Stornierungen“, sagt der Reisefachmann. Zudem müsse er das Büro aufgrund der aktuellen Verordnungen schließen und darf keine Laufkundschaft mehr bedienen. Zum Angebot des Unternehmens gehören Reisen in das christliche Feriendomizil Pinéa Corsica auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika.

Das Ferienressort hat am Dienstag beschlossen, den Saisonstart um einen Monat nach hinten zu verschieben. Die Saision soll nun erst am 2. Mai starten. Damit bricht Haupt für einen Monat ein großer Umsatz weg. Alle Reisen, die von der Verschiebung betroffen seien, könnten von den Kunden kostenfrei umgebucht oder storniert werden, erklärt Haupt, der mit seinem Unternehmen viele Gäste auf die Insel vermittelt. Was die Zeit nach Ostern angeht, will Haupt keine Aussage treffen. Seine Hoffnung ist, dass mit Beginn der Hauptsaison im Juli und August das Reisen wieder uneingeschränkt möglich ist.

Christliche Gästehäuser sind betroffen – Gemeinden müssen neu organisieren

Schleswig-Holstein habe bereits appelliert, dass bis mindestens Ostern keine Touristen mehr in das Bundesland anreisen, sagt Otterbach. Auch die meisten anderen Bundesländer stünden vor der Schließung aller Übernachtungsbetriebe. Dies betreffe auch alle christlichen Gästehäuser und Freizeiteinrichtungen in dem Bundesland. Auch wer nach Ostern seinen Urlaub gebucht habe, müsse damit rechnen, dass Reiseanbieter die Verträge aufgrund „höherer Gewalt“ kündigten. Otterbach empfiehlt, sich rechtzeitig bei den entsprechenden Reiseveranstaltern zu informieren. An gesicherte Informationen zu kommen, sei jedoch zurzeit schwer.

Im Moment hätten seine Mitarbeiter relativ wenig Rückfragen aus christlichen Gemeinden wegen geplanter Freizeiten im Sommer. „Die Gemeinden müssen sich gerade darum kümmern, wie sie Konfirmationen oder Entlassungsfeiern aus dem biblischen Unterricht und geplante Osterfreizeiten absagen und Livestreams für Gottesdienste und Gruppenstunden organisieren“, sagt Otterbach, und weiter: „Da sind noch viele andere Baustellen abzuarbeiten, bevor der Sommer in den Blick kommt.“ Otterbach sieht aber auch eine Chance in den derzeit geltenden Reisebeschränkungen: „Wenn dann alle lange genug den Lagerkoller ausgehalten haben, werden sicher viele auch wieder richtig Lust zum Reisen haben.“

Von: Norbert Schäfer

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