Urteil: Jägermeister verletzt keine religiösen Gefühle

Auf dem Logo der Spirituose Jägermeister ist ein Kreuz zu sehen. Das könnte die religiösen Gefühle von Christen verletzen, meinte das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum, und verwehrte den Schutz des Logos. Ein Schweizer Gericht urteilte nun, dass religiöse Gefühle nicht in Gefahr sind.
Von Jonathan Steinert
Das Logo von Jägermeister sollte für „durchschnittliche Christen“ keine Anfechtung sein, urteilte ein Gericht. Der Inhalt womöglich eher.

Vor einem Jahr meldete die Satire-Nachrichtenseite Der Postillon: „Wegen Kreuz im Logo: Strenggläubiger Muslim will keinen Jägermeister mehr trinken“. Die ehemalige CDU-Politikerin Erika Steinbach nahm das für bare Münze und twitterte daraufhin: „Hoppla, ich dachte Muslime dürfen keinen Alkohol trinken. Also kann Jägermeister diese Drohung gelassen hinnehmen. Aber es ist schon dreist, was hier in Deutschland abgeht.“ Hämisch lachte die deutsche Öffentlichkeit darüber, dass Steinbach auf die Satire hereingefallen war.

Aber so weit weg von der Wirklichkeit ist die Satire gar nicht – nur unter anderen Vorzeichen: Das Eidgenössische Institut für Geistiges Eigentum hatte dem Spirituosen-Hersteller den Schutz der Bildmarke auf Marketing-Produkten verweigert. Die Darstellung – ein Hirschkopf, zwischen dessen Geweihstangen ein Kreuz im Strahlenkranz schwebt – könnte die religiösen Gefühle von Christen verletzen. Jägermeister hatte dagegen Beschwerde eingelegt.

Das Schweizer Bundesverwaltungsgericht hat nun entschieden: Das Logo ist keine Anfechtung für Gläubige. Die „religiösen Gefühle durchschnittlicher Christen“ würden demnach nicht verletzt, zitierten mehrere Medien das Urteil. Das christliche Symbol werde auch nicht in einer respektlosen Weise gezeigt.

Das Logo des Kräuterlikörs geht laut dem Unternehmen auf die Legende vom Hubertushirsch zurück. Hubertus, der Schutzpatron der Jäger, sichtete demnach einst einen Hirsch, zwischen dessen Geweihstangen ein Kreuz leuchtete. Dieses Erlebnis brachte ihn der Legende zufolge dazu, sich Gott zuzuwenden, und schließlich Bischof zu werden.

Von: Jonathan Steinert

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