Stellenabbau bei der SCM-Gruppe

Die Firmengruppe der Stiftung Christliche Medien (SCM) muss sich neu aufstellen. Verschlankung und Restrukturierung führen zu Entlassungen.
Von PRO
Geschäftsführer Ulrich Eggers will den SCM-Verlag zukunftsfähig machen
Aufgrund der anhaltenden Krise im deutschen Buchhandel und Verlagswesen sind in einer der drei Firmen der SCM-Gruppe, in dem in Holzgerlingen und Witten angesiedelten SCM-Verlag, Stellenstreichungen unvermeidbar. Das hat das Unternehmen offiziell bestätigt. Der Verlag sei zu einer Verschlankung gezwungen, sodass „bis zu 25“ der insgesamt 84 Mitarbeiter entlassen werden müssten. Bereits am vorigen Freitag hatte das IC-Medienhaus, eines der anderen Unternehmen der Gruppe in einer Pressemitteilung erklärt, dass wegen Umstrukturierung der Führungs- und Organisationsstrukturen der bisherige Leiter des Direktvertriebes, Joachim Stängle, das Unternehmen verlässt. Inzwischen wurde nun bekannt, dass auch Mitarbeiter des SCM-Verlages von Entlassungen betroffen sind. „Nach Umsatzrückgängen in den letzten zwei Jahren erkennen wir, dass mit der derzeitigen Programmbreite und Kostenstruktur kein sicherer Weg in die Zukunft möglich ist. Von den 84 Personen, die beim SCM-Verlag beschäftigt sind, werden deswegen leider bis zu 25 von personellen Maßnahmen wie Entlassung oder Versetzung betroffen sein“, sagte Geschäftsführer Ulrich Eggers.

Ursache: Niedrige Laufzeiten und zu viele Produkte

Auf Anfrage von pro erklärte Eggers, dass in einem wesentlichen Bereich die Weichen bereits erfolgreich gestellt seien: „Die neuen Produkte laufen bei uns sehr gut und haben ein überdurchschnittliches Wachstum erzielt, aber die älteren Titel brechen uns weg.“ Der Umsatzrückgang bei den älteren Titeln habe sich in den vergangenen beiden Jahren noch einmal verschärft, daher habe man nun reagieren müssen: „Wo früher Bücher Laufzeiten von zwei, drei Jahren im Buchhandel hatten, muss zur Zeit oft nur mit einer Laufzeit von einem halben, maximal einem dreiviertel Jahr gerechnet werden“, sagte Eggers. Aus den kürzeren Produktlaufzeiten resultierten höhere Kosten in der Produktion und beim Personal. Diese Kosten gelte es zu reduzieren. Der ehemalige Leiter des unterdessen im Insolvenzverfahren befindlichen Weltbild-Verlages, Carel Halff, unterstützt als Berater die Umstrukturierung bei SCM. „Durch das sehr ähnliche Geschäftsmodell können wir eine Menge Wissen abschöpfen“, erklärte Eggers. Halffs Untersuchung habe ergeben, dass der Verlag zu viele Produkte mache: „Wir reagieren deswegen mit einer Produktkürzung von 20 bis 25 Prozent. Und natürlich resultiert daraus auch eine Personalkürzung“, sagte der SCM-Geschäftsführer. In den vergangenen acht Jahren hatte der SCM-Verlag nach eigenen Angaben den Artikelbestand bereits von mehr als 500 Produkten auf derzeit 320 Produkte zurückgeführt. Nun wolle man die Produktpalette noch einmal um 20 bis 25 Prozent kürzen. „Derzeit laufen im Rahmen der Umstrukturierung viele Projekte parallel. Im Bereich des SCM-Verlages rechnen wir damit, dass Anfang nächsten Jahres der Umstrukturierungsprozess abgeschlossen sein wird“, sagte Eggers. „Wir hätten natürlich überlegen können, ob man die Entlassung der Mitarbeiter ein paar Tage nach der Buchmesse bekannt gibt, oder vorher.“ Aber man habe sich hier für Ehrlichkeit entschieden: „Wir waren einfach in unserem Gesprächsprozess so weit, dass es dran war, die Mitarbeiter zu informieren – und wollten deswegen konsequenterweise an die Öffentlichkeit gehen“, verteidigte Eggers die Bekanntgabe der Kündigungen vor Beginn der internationalen Buchmesse in Frankfurt, die nächste Woche beginnt. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/wirtschaft/detailansicht/aktuell/neustrukturierung-bei-stiftung-christliche-medien-93564/
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