„Zehn Gebote“ reichen – Zu viel Gefasel über Werte?

Der Unternehmer Friedhelm Loh hat an die Kirchen appelliert, das Dienen wieder stärker in den Vordergrund zu stellen. Er vertrat die Auffassung, dass das Wirtschaftsleben den Arbeitgebern bestimmte Verhaltensweisen auferlege. Dies sollten auch die Kirchen diskutieren.
Von PRO

Loh bemägelte bei einer Veranstaltung des „Netzwerks Wirtschaft“ im Regionalmanagementverein „MitteHessen“, dass die Menschen, die in der Gesellschaft Führung übernehmen, in den Kirchen kaum vorkämen. Arbeitgeber würden von christlichen „Gutmenschen“ als „Schlechtmenschen“ unter einen Haftungsschirm genommen, ohne dabei ausreichend zu differenzieren. „Gott beurteilt uns nicht nach unserer weltanschaulichen Haltung, sondern schaut in unser Herz“, zitiert die Frankfurter Neue Presse den Unternehmer. Loh unterstrich die Bedeutung der Zehn Gebote. Seiner Meinung nach werde in Deuschland „zu viel über Werte gefaselt“. Man habe die Zehn Gebote, damit sei alles gesagt. Loh ist engagierter Christ und Vorsitzender der „Friedhelm Loh Group“ mit Sitz in Haiger, der weltweit rund 11.500 Mitarbeiter angehören. Er ist seit 2006 Präsident des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) und Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

In dem Gesprächsforum des „Netzwerkes Wirtschaft“ im Regionalmanagmentverein „MitteHessen“ diskutierten die Teilnehmer in Haiger über das Verhältnis zwischen Kirchen und Unternehmen. Nach Ansicht von Klaus Rohletter, Vorstandsvorsitzender der Albert Weil AG, bestehe kein Gegensatz zwischen dem christlichen Glauben und dem Arbeiten in der Wirtschaft, beide griffen ineinander über.

Der theologische Referent für Wirtschaft und Sozialethik der evangelischen Kirche von Hessen und Nassau (EKHN), Ralf Stroh, sieht die Kirche als die Gemeinschaft der Glaubenden auch immer in den Unternehmen präsent. Der Leiter der dualen Hochschulausbildung „Studium-Plus“, Harald Danne, vertrat die Auffassung, ein Unternehmer könne auf Dauer nur überzeugen, wenn er ethische Werte vorlebe.

Wolfgang Pax, der Leiter des Kommissariats der Katholischen Bischöfe in Hessen, empfahl Arbeitgebern, sich an einem Wertegerüst zu orientieren, um in Konfliktsituationen zurechtzukommen. Führung könnne man nicht per Handbuch erledigen, so der ehemalige Limburger Dompfarrer. Seiner Meinung nach sei die Kirche das Spachrohr der Schwachen und müsse also solche gerechte Löhne einforden, allerdings würden auch die Unternehmer im globalen Wettbewerb zu Sparmaßnahmen gezwungen. (pro)

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