CiW-Kongress: Für einen „Faktor C“ im Business

Ethisches Verhalten in der Wirtschaft bringt für Unternehmer auch unter geschäftlichen Aspekten Vorteile und nicht nur ein gutes Gefühl. Diese Ansicht vertrat der Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Norbert Walter, auf einem Kongress des Verbandes "Christen in der Wirtschaft" (CiW).
Von PRO

Wenn unethische Verhaltensweisen wie Diebstahl und Betrug um sich griffen, erfordere dies vermehrt Gesetze, Regulierungen und Kontrollen, so Norbert Walter auf dem CiW-Kongress, der am Wochenende mit 250 Teilnehmern im bayerischen Grainau stattfand. Notwendige Regulierungen kosteten Zeit, Geld und Nerven, was sich negativ auf die Produktivität auswirke. „Ethik bringt Vorteile“, so seine These, „und nicht nur ein gutes Gefühl.“

Zu den Aussichten, christliches Denken in der Wirtschaft zu implementieren, äußerte sich Walter allerdings skeptisch: „Ethik als Produktivitätsfaktor wird die gesellschaftliche Wirklichkeit in nächster Zeit voraussichtlich nicht entscheidend prägen.“ Hier gelte es für christliche Unternehmer, diesem Trend entgegen zu wirken. Gleichzeitig sprach sich Walter für die Familie als Grundlage eines werteorientierten Lebens aus. Er habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie wieder einen besseren Platz in vielen Gesellschaften bekomme.

Menschen und christliches Wertesystem im Fokus

Der Vorstandschef der Deutschen Apotheker- und Ärztebank, Günter Preuß, sprach sich für ein „Werte-und Kulturhilfspaket“ aus. Der Banker bezeichnete es als „Zynismus, wenn der Hunger der einen den Gewinn der anderen begründet“ und forderte Unternehmer und Manager zu mehr Bescheiden-heit und Mut auf. Martin Daum, bei Mercedes Benz in den Vereinigten Staaten für die LKW-Sparte mit mehr als 25.000 Mitarbeitern zuständig, kritisierte, dass in vielen Unternehmen Verantwortung und Zufriedenheit vernachlässigt würden. Ganz anders sei es, wenn christliche Prinzipien das Management bestimmten. Dann stünden die Menschen im Fokus und damit das Wertesystem des christlichen Glaubens.

„Ganz Christ und ganz Unternehmer“ zu sein bedeute nicht, ein „strahlender Vorzeige-Saubermann“ zu sein, sagte der Unternehmer Joachim Loh. Der Inhaber von insgesamt sieben Firmen berichtete vor den Teilnehmern des Kongresses, dass er Hilfe und Klarheit für sein Handeln durch Beten und Bibellesen erhalte. Auch in Unternehmen gelte der Grundsatz: „Ohne Wertschätzung keine Wertschöpfung.“

CiW bei XING: In vier Wochen mehr als 300 Teilnehmer

Neben zahlreichen praxisorientierten Workshops, einer kleinen Messe und dem Abendprogramm aus Kabarett und Musik, waren es vor allem die zahlreichen Gespräche untereinander, die der Tagung ihren ganz eigenen Charakter gaben. So trafen sich erstmals auch einige Mitglieder der CiW-Gruppe im Business-Netzwerk XING, die erst seit vier Wochen online ist und bereits mehr als 300 Teilnehmer hat. Das Netzwerk versteht sich als Diskussionsplattform zu Fragen von Christsein und Ethik im Berufsalltag.

„Der Kongress war ein klarer Impuls für die Wirtschaft, da er mit einem deutlichen christlichen Zeugnis in aktuelle Themen und Diskussionen hineinsprach und Menschen bewegte“, so CiW-Geschäftsführer Timo Plutschinski. Der ausgebuchte Kongress habe sich durch eine „Mischung aus hoher Professionalität und Sprecher-Qualität sowie einer wohltuend warmherzigen und familiären Atmosphäre“ ausgezeichnet. Im Rahmen des Kongresses wurde zudem der Gründer und Vorstand der juwi Holding AG in Wörrstadt, Fred Jung, mit dem Förderpreis von „Christen in der Wirtschaft“ ausgezeichnet. Das Unternehmen gehört zu den führenden Anbietern umweltfreundlicher und erneuerbarer Energie in Deutschland.

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