Milliardär und Christ John Templeton tot

Er war einer der erfolgreichsten Börsen-Spekulanten und gleichzeitig gläubiger Christ, der seine Arbeit und seinen Glauben stets miteinander verband. Vor einer Woche starb der Begründer der Templeton-Stiftung, der amerikanische Milliardär John Templeton, der mit seinem Vermögen zahlreiche christliche Projekte unterstützte. Unter anderem half er Wissenschaftlern, deren Forschung den christlichen Glauben untermauern sollte.
Von PRO

Anlässlich seines Todes porträtierte die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (F.A.S.) am Wochenende den reichen Philantropen. Templeton hatte schon früh ein Geschick darin, die richtigen Aktien niedrig zu kaufen und hoch wieder zu verkaufen. Templeton war einer der Pioniere der Investmentfonds-Branche, auf dessen Ideen noch heute viele Kleinanleger bauen. Das Anlegermagazin „Money“ nannte ihn 1999 den „wohl besten globalen Aktien-Auswähler des Jahrhunderts“. Doch der mehrfache Milliardär gab sein Geld nicht für ein verschwenderisches Leben in Luxus aus, sondern lebte bescheiden und unterstützte Christen in aller Welt.

Templeton war davon überzeugt, dass unethische Geschäftspraktiken irgendwann zum Zerfall von Firmen führen. Die Hauptversammlungen der Fondsgesellschaft wurden bei ihm stets mit einem Gebet eröffnet. Sein Geschäftsgebaren und seine Spiritualität waren für ihn untrennbar miteinander verbunden.

Jung reich und doch bescheiden

Geboren in Winchester, Tennessee, war er zeit seines Lebens Mitglied der Presbyterianischen Kirche. 1954 begründete Templeton die Investmentfirma „Templeton Growth“, die Mitte der 60er Jahre mit als erstes in Firmen in Japan investierte. Wie die F.A.S. berichtet, wurde er durch intelligente Käufe an der Börse zu einem der reichsten Menschen der Erde. Erst im vergangenen Jahr wählte ihn das „Time“-Magazin zu einem der 100 einflussreichsten Menschen. In Kriegszeiten, 1939, als die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg um sich griffen, war die Stimmung an der amerikanischen Börse am Boden. Der damals 26 Jahre alte Templeton lieh sich 10.000 Dollar und kaufte je 100 Aktien von 104 Unternehmen, die damals für 1 Dollar oder weniger gehandelt wurden. Die meisten Kurse stiegen stark an, nur vier der Firmen waren am Ende des Krieges wertlos.

Templeton kaufte 1940 eine kleine Investmentgesellschaft, die er „Templeton, Dobbrow & Vance“ taufte. 1954 gründete er den ersten Investmentfonds für Privatanleger, den „Templeton Growth Fund“. 1992 wurde die Fondsgesellschaft für 440 Millionen Dollar verkauft. In den sechziger Jahren kehrte Templeton der Wall Street den Rücken und zog auf die Bahamas.

Der gläubige Christ führte trotz seines Milliardenvermögens ein bescheidenes Leben. „Er hatte keinen Chauffeur, fuhr selber Auto und verbrachte seine Tage mit Lesen, dem Schreiben von Büchern und der Führung seiner Stiftung“, schreibt die F.A.S. Die „Templeton-Stiftung“ gründete der Broker 1987 – mit dem Ziel, wissenschaftliche Projekte zu fördern, die sich mit naturwissenschaftlichen, theologischen oder philosophischen Fragen beschäftigen. Jährlich finanziert die Stiftung mittlerweile christliche Initiativen mit rund 70 Millionen Dollar. Eine zweijährige Studie untersuchte etwa die Wirkungen von Gebeten auf Patienten vor einer Operation. Weil sich Templeton so sehr dem karitativen Engagement widmete, wurde er von der britischen Königin Elisabeth geadelt.

Unterstützte christliche Wissenschaftler und Philantropen

Templeton wollte nach eigener Aussage die Suche nach den Antworten zu den „großen Fragen“ unterstützen. Er rief den „Templeton-Preis“ ins Leben, der Verdienste würdigt, welche die Verbindung zwischen Wissenschaft und Religion untermauern. Der Preis ist stets ein wenig höher dotiert als der Nobelpreis, das Preisgeld lag in diesem Jahr bei 1,6 Millionen Dollar.

Die erste Empfängerin war 1973 die Ordensgründerin Mutter Teresa. Weitere Preisträger waren Wissenschaftler, Philosophen, Schriftsteller oder Aktivisten. Dazu zählen etwa der Gründer der Bruderschaft von Taizé, Frère Roger, der Evangelist Billy Graham, die Begründerin der modernen Palliativmedizin, Cicely Saunders, der deutsche Physiker Carl Friedrich von Weizsäcker und der Begründer von „Campus für Christus“, Bill Bright.

Die Templeton-Stiftung unterstützt zudem Projekte und Wissenschaftler, die sich mit „Intelligent Design“ beschäftigen, also einer Alternative zur Evolutionstheorie, wie etwa das „Discovery Institute“. Auch den Film „Die Passion Christi“ von Mel Gibson zeichnete die Stiftung im Jahr 2004 mit dem „Epiphanias-Preis für den inspirativsten Film“ aus, der mit 50.000 Dollar dotiert ist.

Sir John Templeton verstarb am 8. Juli auf den Bahamas im Alter von 95 Jahren. (PRO)

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