„Wir sind viel mehr als unser physisches Gehirn“

Es gibt ein Leben nach dem Tod. Dessen ist sich der Gehirnchirurg Eben Alexander sicher. Um zu dieser Überzeugung zu gelangen, begab er sich auf eine schier unglaubliche "Reise".

Von PRO

"Als Neurochirurg glaubte ich nicht an das Phänomen der Nahtod-Erfahrung. Als Wissenschaftler wusste ich es einfach besser." Dem war sich der Harvard-Dozent Prof. Eben Alexander jahrelang sicher. Im Jahr 2008 änderte er seine Meinung aber von Grund auf. Durch eine schwere Hirnhautentzündung lag der Mediziner sieben Tage lang in einem tiefen Koma. Die Ärzte glaubten nicht, dass er je wieder aufwachen würde. "Mein Körper war teilnahmslos, die höheren Funktionen meines Gehirns waren vollständig ausgeschaltet", schreibt Alexander in einem Artikel des "Newsweek Magazins". Am Morgen des siebten Tages habe er dann trotzdem die Augen aufgeschlagen.

Was er in der Zwischenzeit erlebt hat, klingt unbegreiflich. Alexander ist überzeugt, dass er ein Nahtod-Erlebnis hatte. Genau das, was er zuvor bei seinen Patienten verleugnet hatte. "Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung dafür, dass mein Verstand – mein Bewusstsein und mein inneres Selbst – wohlauf war. Während die Neuronen meines Kortex (der Bereich, der Gedanken und Gefühle kontrolliert) durch die Bakterien vollständig inaktiv waren, reiste mein Bewusstsein in eine andere, größere Dimension des Universums. Eine Dimension, von der ich nicht zu träumen gewagt hätte." Er sei nicht der erste Mensch gewesen, der so etwas erlebt habe. Das Besondere bei ihm sei aber gewesen, dass seine Kortex während der "Reise" nicht funktioniert habe und, dass er permanent unter medizinischer Beobachtung gewesen sei. Bei allen anderen Nahtod-Erfahrungen hätten die Kortex der Patienten zumindest noch teilweise gearbeitet.

Reise auf den Flügeln eines Schmetterlings

In seinem Artikel in der "Newsweek" versucht der Wissenschaftler in Worte zu fassen, wie diese andere Welt aussah, in der er sich während des Komas befand. Er habe sich inmitten von großen, aufgeblähten, pink-weißen Wolken befunden. Darüber habe er Schwärme von transparent schimmernden Wesen am Himmel gesehen, die lange Strahlen hinter sich gelassen hätten. "Diese Wesen waren anders als alles, was ich auf der Erde je gesehen habe", schreibt Alexander. Außerdem habe er einen umwerfenden Klang, wie der eines Chorals, vernommen. Wie ein Regen, den man auf der Haut fühlt, der aber nicht durchnässt, sei er gewesen.

Den größten Teil seiner Reise habe Eben in Begleitung verbracht. Eine junge, wunderschöne Frau, sei bei ihm gewesen. "Als ich sie das erste Mal sah, glitten wir auf einer merkwürdig gemusterten Oberfläche dahin, die ich dann als Flügel eines Schmetterlings erkannte." Sowieso seien Millionen Schmetterlinge um sie herum gewesen. "Es war ein Strom aus Leben und Farbe, der sich durch die Luft bewegte." Die Kleidung der Frau sei einfach gewesen, aber die Farben hätten dieselbe überwältigende Lebendigkeit gehabt wie alles andere. Sie habe ohne Worte zu ihm gesprochen, die Inhalte seien wie Wind durch Alexanders Körper gestrichen. Er habe sofort gewusst, dass ihre Worte wahr waren. "Genauso wie ich wusste, dass die Welt um uns herum real war."

"In Gott findet sich eine tiefe, aber blendende Dunkelheit"

Die Botschaft der Frau habe in unserer Sprache etwa folgendermaßen gelautet: "Du bist geliebt und geschätzt, innig und für immer. Du hast nichts zu fürchten. Es gibt nichts, was du falsch machen könntest." Diese Sätze hätten den Wissenschaftler getroffen wie eine Offenbarung. "Es war, als würden mir Spielregeln gegeben für ein Spiel, das ich bereits mein ganzes Leben spielte ohne es wirklich zu verstehen." Ihm seien auf einmal Dinge klar geworden, "die mich auf der Erde Jahre gekostet hätten, um sie zu durchdringen."

Danach habe er sich in einer großen, schwarzen Blase wiedergefunden. Sie sei tiefschwarz gewesen, gleichzeitig aber vor Licht übergeflossen. "Es schien von einer brillanten Kugel zu kommen." Später fand Alexander ein Zitat des christlichen Poeten Henry Vaughan, das er damit in Verbindung brachte: "Manche sagen, in Gott findet sich eine tiefe, aber blendende Dunkelheit."

Der Wissenschaftler ist sich nun sicher, dass sich das Universum nicht nur über physikalische Vorgänge definiere. "Ich weiß jetzt, dass es sich über Liebe definiert. Das Universum, dass ich gesehen habe, ist dasselbe über das Einstein und Jesus sprachen. Aber auf verschiedene Arten." Viele seiner Kollegen glaubten, die Kortex des Gehirns steuere das Bewusstsein. "Was mir passierte, hat diese Theorie aber zerstört. Wir sind viel mehr als unser physisches Gehirn."

Es gibt einen sorgenden Gott

Bei Alexanders Freunden und Kollegen trafen seine Überzeugungen auf Unverständnis. In der Kirche dagegen, sei man offen für seine Geschichte gewesen. Dort sei ihm ganz neu bewusst geworden: "Wir sind bedingungslos geliebt und akzeptiert von einem Gott, der größer und herrlicher ist als der, von dem ich als Kind in der Sonntagsschule gehört habe."

Viele seiner Kollegen kritisieren den Arzt. So verlangt zum Beispiel der Londoner Neurowissenschaftler Colin Blakemore Beweise für Ebens Erlebnis. Der Psychater Peter Fenwick bezeichnet Ebens "Reise" als Vorstellungen, die einem gestörten Gehirn entsprängen.

Trotzdem hält Alexander an seiner Überzeugung fest. Durch das Erlebnis sei ihm erst die Komplexität der Wirklichkeit bewusst geworden. Er ist sich mittlerweile sicher, dass es einen sorgenden und liebenden Gott gibt. (pro)

http://foxnewsinsider.com/2012/10/26/doctor-seven-days-in-heaven-coma/
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