Willow-Kongress: Christen, seid offen!

Der Kabarettist Torsten Hebel hat Christen dazu aufgefordert, offen für Veränderungen zu sein. Oft gebe es in christlichen Gemeinschaften zu viele Dogmen, sagte er beim „Willow-Jugendplus-Kongress” in Wetzlar. Dort versammeln sich derzeit rund 3.000 christliche Jugendleiter und -mitarbeiter.

Von PRO

„Die Bibel ist voll von Veränderungen. Die einzige Konstante darin ist Gott.“ Das sagte Hebel am Freitag beim Jugendkongress unter dem Motto „Yes we are open” der Gemeindebewegung Willow Creek. Veränderung sei ein ganz gewöhnlicher, aber auch schwieriger Prozess, gerade wenn Dogmen und Glaubensgerüste zusammenbrächen: „Veränderung begegnet uns überall im Leben, trotzdem müssen wir es selber gestalten.” Gott gebe den Menschen die Verantwortung, für ihr Leben zu sorgen. „Ohne Fehler wären wir heute nicht hier!“, sagte Hebel. Im Leben gebe es viele Enttäuschungen und verschlossene Türen: „Je erwachsener Du wirst im Glauben, desto mehr fordert dich Gott auch. Christen haben oft so viele Dogmen, dass sie gar nicht mehr bereit sind für Veränderungen.“ Hebel wünschte sich von den Teilnehmern, auf Gottes Wort zu hören und sensibel zu sein. Es gehe auch darum, die Liebe und Freiheit in die Welt zu tragen: „Wenn es nur bei dem Einzelnen bleibt, wird das Ziel verfehlt.“ Dazu gehöre auch, sich theologisch weiter zu entwickeln und neue Überzeugungen zu gewinnen: „Gott findet Wege aus der scheinbaren Ausweglosigkeit. Er kann Wunder tun.“

Glaube ist kein Sünden-Management”

Am Samstagmorgen betonte Shane Farmer, Leiter der Jugendarbeit in der Willow-Creek-Gemeinde in Chicago, wie wichtig junge Leute für die Kirche seien. Er erinnerte an eine aktuelle Studie, wonach gerade in Ostdeutschland eine Mehrheit der Jugendlichen nicht an Gott glaube: „7 von 10 Jugendlichen halten die Existenz Gottes nicht einmal für möglich. Die neuen Bundesländer sind die atheistischste Region der Welt. Wie fühlt sich Gott wohl dabei?” Farmer appellierte an die anwesenden Jugendleiter und Pastoren, junge Menschen mit den Augen Gottes zu sehen und ihnen die gleiche hohe Priorität einzuräumen.

Kara Powell, die in Los Angeles ein Jugendzentrum leitet, betonte in ihrem Vortrag, dass der christliche Glaube nichts mit „Sünden-Management” zu tun habe. Vielmehr gehe es im Evangelium um Gnade und Liebe. „Wenn wir Glauben auf Dinge reduzieren, die man tun muss oder nicht tun darf, ist das nicht der Glaube, den Jesus gewollt hat. Das sind nur Verhaltensmuster.“ Wenn Glaube nur aus Regeln bestehe, sei es kein Wunder, dass Jugendliche irgendwann davon abfielen. Dabei sei Glaube viel mehr als eine „Benimmjacke“. „Es gibt nichts, was wir tun könnten, damit Gott uns mehr oder weniger liebt“, sagte Powell.

„Gott will etwas tief in unserem Herzen bauen”

„Gott sieht das Potenzial, dass unser Leben etwas hervorbringt“, sagte der Australier Phil Dooley, Gründer der „Hillsong”-Kirche in Kapstadt, und verglich das Leben von Christen mit einer Frucht. Diese Lebensfrüchte seien vor allem für andere Menschen und für die nächste Generation bestimmt. „Gott will etwas tief in unserem Herzen bauen. Das braucht Zeit, aber er bringt etwas Großes und Bleibendes hervor. Verachte nicht die Kraft des Samens, den Gott in dich legt.“ Gerade dann, wenn noch nichts von den Früchten zu sehen sei, sei Vertrauen nötig. Gleichzeitig sei es wichtig, den persönlichen Glauben immer weiter zu vertiefen: „Wenn Wurzeln nicht tief gehen, wirft es uns um, wenn uns Sünde bedrängt, wenn wir Zweifel haben und unser Glaube herausgefordert wird.“

Veranstalter des Jugendkongresses ist die Gemeindebewegung Willow Creek Deutschland/Schweiz, eine Organisation, die regelmäßig Großveranstaltungen für Mitarbeiter aus Kirchen und christlichen Gemeinden durchführt. Die Ursprungsgemeinde der Bewegung liegt in South Barrington bei Chicago und empfängt nach eigenen Angaben pro Wochenende zwischen 22.000 und 25.000 Gottesdienstbesucher. Willow-Creek-Kongresse finden in über 100 Ländern statt. Die Jugend-Veranstaltung in Wetzlar dauert noch bis Sonntag. (pro)

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