Willow-Creek-Kongress wegen Corona abgebrochen

Das Corona-Virus hat den Willow-Creek-Leitungskongress gestoppt. Die Veranstaltung wurde am Freitagnachmittag aus Sicherheitsgründen abgebrochen, da einer der Referenten erkrankt ist.
Von PRO
Willow Creek-Kongress Karlsruhe

Als Jörg Ahlbrecht, Theologischer Referent von Willow Creek, mit seiner Ankündigung beginnt, wird es still im Saal. Er wird doch nicht …? Doch, er wird. Der Willow-Creek-Leitungsskongress 2020 wird abgesagt. Coronavirus. Es gibt keine akute Gefahr für die Teilnehmer, aber trotzdem, zur Sicherheit.

Nach der Ankündigung folgt Applaus. Panik bricht nicht aus. Die Reaktionen schwanken zwischen Unverständnis und Resignation. Die meisten sind verwirrt: Kommt jetzt wirklich nichts mehr? Tausende Handys werden gezückt, tausende WhatsApp-Nachrichten geschrieben. An die Familie zu Hause, mit der man nun doch schon heute zu Abend essen wird. „Ich finde es völlig übertrieben“, ereifert sich ein Mann. „Was soll man machen?“, antwortet ein anderer. „Ist das ein Scherz?“, fragt eine junge Frau. „Bin ich froh, dass ich das nicht entscheiden musste“, betont jemand, „das ist eine Loose-Loose-Situation für die Veranstalter“. Viele Teilnehmer bleiben zunächst noch im Saal sitzen, Grüppchen gesellen sich zusammen. Die Rückfahrten werden neu organisiert. „Schade“, bedauert eine Konferenzteilnehmerin, „den Referenten Tobias Teichen hätte ich schon gerne noch gehört.“

Eine Stunde nach dem offiziellen Abbruch der Konferenz sind die Stände der Aussteller schon fast abgebaut. Die letzten Werbeartikel, Stifte, Orangen und Magazine werden ausgegeben. Ein Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation „Open Doors“ läuft durch die Gänge und verteilt Werbetaschen. „Die sind jetzt alle übrig.“ Die Messehalle leert sich. Die Ordner am Ausgang verabschieden die Teilnehmer mit einem Lächeln. „Schön, dass du da warst.“

Am Ende geht es doch recht schnell. 90 Minuten nach Albrechts Ankündigung sind die Parkplätze leer. Wirklich besorgt haben sich die Wenigsten gezeigt, höchstens ein bisschen nervös. Die ein oder andere Umarmung wurde – zur Sicherheit – am Ende dann weggelassen. Und der Weg zum Auto führte die meisten „zufällig“ nochmal am Desinfektionsspender vorbei.

Keine Gefahr für Teilnehmer

Einer der geplanten Referenten hatte sich mit dem Coronavirus infiziert. Er hätte am zweiten Konferenztag sprechen sollen, sei aber nicht auf dem Kongress gewesen, teilten die Veranstalter mit. Jedoch habe er im Vorfeld Kontakt mit einzelnen Mitarbeitern gehabt. Diese seien unter Quarantäne gestellt worden.

Laut Gesundheitsbehörden habe zu keiner Zeit eine Gefahr für die Teilnehmenden bestanden, heißt es in einer Pressemitteilung. „Jedoch haben wir uns entschieden, als Präventivmaßnahme diese Veranstaltung abzubrechen, um allen Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben in Ruhe und unbesorgt nach Hause zu kommen.“ Weitere Verdachtsfälle seien nicht bekannt.

Ulrich Eggers, Vorsitzender von Willow Creek Deutschland, sagte: „Wir bedauern außerordentlich, dass wir diese Entscheidung treffen mussten. Wir haben einen vitalen Kongress erlebt, für uns ist aber zugleich klar, dass Sicherheit vorgeht. Wir sind sehr dankbar, dass die Teilnehmenden mit so viel Verständnis reagiert haben.“

Rund 7.400 Menschen haben den Kongress vor Ort in Karlsruhe besucht. Die Veranstaltung wurde in 13 Orte live übertragen. Er hätte bis Samstagmittag gehen sollen.

Von: Sara Kreuter/Jonathan Steinert

In einer früheren Version hatte der Beitrag ein Bild, auf dem ein Krankenwagen vor dem Messegelände Karlsruhe zu sehen war. Der hatte jedoch nichts mit dem Coronavirus zu tun. Deshalb haben wir das Bild ausgetauscht. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

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