Willow-Gründer Bill Hybels ermutigte zu hohem Einsatz – und Tausende jubelten spontan über eine Botschaft, die es wert ist, gefeiert zu werden: Jesus Christus ist auferstanden!
Ulrich Eggers, Vorsitzender von Willow Creek Deutschland, zog zum Abschluss des Leitungskongresses „Zwischenland“ 2014 eine ausgesprochen positive Bilanz: „Ich bin erstaunt, dass bei uns nach 20 Jahren Kongressarbeit in Deutschland die Vitalitätskurve eher noch nach oben geht“, sagte Eggers mit Blick auf die „wirklich Mut machenden“ Reaktionen vieler Teilnehmer in der Leipziger Messe. Für ihn sei deutlich erkennbar, dass von diesem Kongress „wichtige Impulse für die Menschen persönlich und für die Gemeindearbeit zu Hause“ ausgingen: „Es lohnt sich, dass wir mit diesem Ziel und vor diesem Horizont arbeiten, dass die christliche Gemeinde und unser eigenes Engagement als Leitende oder ehrenamtliche Mitarbeiter das Hoffnungssignal für die Welt sein können.“ Innerhalb der vergangenen zwei Jahrzehnte habe sich Willow Creek Deutschland spürbar entwickelt: „Wir haben erkannt“, sagte der Vorsitzende, „dass unsere Fokussierung tatsächlich auf die Ermutigung der Gemeinde ausgerichtet sein sollte – das ist ein hoch-strategisches Ziel.“
Der US-Pastor Bill Hybels appellierte an die Zuhörer: „Ihr habt hervorragende Technologie, hervorragende Industrie, ihr baut die besten Autos der Welt. Warum baut ihr nicht die besten Kirchen der Welt?“ Hybels rief die fast 8.000 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter von Kirchengemeinden zu hohem Einsatz auf. „Große Visionen haben ein großes Preisschild.“ Die Vision von Jesus sei gewesen, die Menschheit zu versöhnen. Für Jesus habe diese Vision einen hohen Preis gehabt: Er habe sein Leben geopfert. Wer sich für seine Gemeinde einsetzen wolle, müsse ebenfalls einen hohen Preis zahlen, so der Pastor der Willow Creek Community Church in Chicago. Manches habe auch er aufgeben müssen, als er seine Heimat und seine Freunde verließ, um seine neue Gemeinde zu gründen. Er habe aber erkannt, dass die „Ortsgemeinde die Hoffnung der Welt“ ist. Dieser Vision sei er gefolgt. Heute gehören zu seiner Gemeinde mehr als 20.000 Menschen. Seinen deutschen Zuhörern rief er zu: „Ich liebe und respektiere euch sehr. Ich kann sehen, wie Gott in eurem Leben am Werk ist.“
John Ortberg sprach in seinem Vortrag über den Umgang mit schweren Zeiten. Krisen in Gemeinden und im persönlichen Leben verliefen oft in drei Phasen, die den drei Tagen von der Kreuzigung Jesu bis zu seiner Auferstehung ähnelten. Geistliche Leiter sollten diese Zeiten bewusst durchleben, so der Pastor der Menlo Park Presbyterian Church in Kalifornien.
Der erste Tag des Krisenmusters, der „Freitag“, sei schmerzvoll und der richtige Zeitpunkt, sein Leid zu klagen. Am „Samstag“ gebe es drei Möglichkeiten: „Du kannst verzweifeln. Aber wenn du dich für das Verzweifeln entscheidest, wird dein ganzes Leben von Verzweiflung durchsetzt sein.“ Man könne die Probleme auch verleugnen und so tun, als sei es schon „Sonntag“, der Tag der Auferstehung. Oder man entscheide sich dazu, auf die kommende Auferstehung zu warten, sagte Ortberg. Dieser „Samstag“ sei eine große Chance für Leiter. In diesen Zeiten sei Gott so erlebbar wie sonst nie, weil dort die eigene Abhängigkeit von Gott am stärksten zu spüren sei.
Wenn Krisen überstanden seien, sollten Christen sich freuen, wenn sie den Segen Gottes erlebten. Ortberg verglich diese Zeiten mit dem Sonntag, an dem Jesus von den Toten auferstanden sei: „Am Sonntag ist die Hoffnung geboren.“ Gleichzeitig komme diese Freude in Gemeinden oft zu kurz: „Warum empfinden die Menschen in einem Stadion größere Freude als bei Dingen, die wirklich zählen?“, fragte der amerikanische Theologe.
„Am Sonntag war das Grab leer. Die Hoffnung hat sich erfüllt. Die Sünde hat verloren. Die Schande ist gestorben. Die Hoffnung hat sich erhoben. Und die Liebe hat gewonnen“, rief Ortberg den Besuchern in der Leipziger Messehalle zu. „Wenn es etwas gibt, dass es wert ist, gefeiert zu werden, dann das: Jesus Christus ist auferstanden!“ Die 7.500 Zuschauer standen spontan auf und applaudierten.
Der Willow-Creek-Leitungskongress vom 6. bis 8. Februar stand unter dem Motto „Zwischenland“. Ziel war es, Gemeindemitarbeiter in Zeiten des Umbruchs und des Wandels zu ermutigen. Insgesamt nahmen etwa 8.000 Mitarbeiter aus verschiedenen Kirchen und Gemeindebünden teil – davon sind 83 Prozent Ehrenamtliche. 43 Prozent der Teilnehmer gehören einer evangelischen Landeskirche an, 1,6 Prozent sind katholisch. Von Freikirchen sind der Bund Evangelisch-freikirchlicher Gemeinden mit 15 Prozent sowie die Freien evangelischen Gemeinden mit 11 Prozent am stärksten vertreten. Die Teilnehmer kommen vor allem aus dem deutschsprachigen Europa. Darüber hinaus sind auch Gäste aus Belgien, Dänemark, Italien, Luxemburg, den Niederlanden sowie aus Paraguay, Angola und Afghanistan anwesend. Von den deutschen Teilnehmern kommt der größte Anteil aus dem Postleitzahlgebiet 0 (Sachsen, Ostthüringen, Süd-Brandenburg, Süd-Sachsen-Anhalt). Willow Creek Deutschland führt den Leitungskongress alle zwei Jahre durch.
Der nächste Willow Creek Leitungskongress findet im Februar 2016 in Hannover statt. (pro)