Es geht um das peruanische Missionskrankenhaus „Diospi Suyana“ (deutsch: Wir vertrauen auf Gott), das das Ärzteehepaar Martina und Klaus John 2007 in dem kleinen peruanischen Bergdorf Curahuasi gründete. Ein Rucksack-Urlaub 1991 war der Auslöser dafür: Fast zwei Jahrzehnte dauerte es dann, bis die Johns ihren Traum verwirklichten konnten: Bürokratie-Dschungel, Korruption und andere Faktoren standen im Weg.
Gegen den europäischen Standard entschieden
Eine der Ärztinnen, die sich bewusst gegen den europäischen Standard und für den Schritt in die Anden entschieden hat, ist die Österreicherin Katharina Leeb. Häufige Stromausfälle, Wassermangel und kaum funktionierendes Internet sind dort normal. Leeb hat bereits in Nepal und Pakistan gearbeitet. In Peru fühlt sie sich am richtigen Platz: „Ich kann hier alles zusammenpacken: meinen Beruf, meinen christlichen Glauben und die Liebe zu den Bergen“, sagt Leeb der Zeitung.
Für das hochmoderne Krankenhaus mit dem gut ausgebildeten internationalen Personal haben Spender seit Beginn 18 Millionen US-Dollar gegeben. Zu den Gönnern des Projekts gehört auch Perus ehemalige Präsidenten-Gattin Pilar Nores de García. 135 peruanische Mitarbeiter sind dort festangestellt. Mehr als 100.000 Patienten konnten seit 2007 bereits behandelt werden. Über die richtige Verwendung der Spendengelder wacht ein deutscher Wirtschaftsprüfer.
Vom Spitzenverdiener zum Bettler
Zu den europäischen Arbeiternehmern gehört auch Frank Noel. Als größte Herausforderung für ihn und seine Frau beschreibt er, sich eigene Spender für ihr Gehalt zu suchen. „Aus dem Spitzenverdiener wurde freiwillig ein Bettler“, schreibt Die Welt. Derzeit spenden Familie und Freunde monatlich einen Betrag, mit dem die Familie ihren Lebensunterhalt bestreiten und in der Heimat die Rentenzahlung fortsetzen kann.
Krankenhausgründer John beschreibt die Philosophie, die dahinter steht: „Die Ärzte und Krankenschwestern aus dem Ausland, die hier mitwirken, schöpfen ihre Kraft für ihre Tätigkeit aus dem Glauben. Sie glauben, dass Gott sie lieb hat, und sie wollen diese Liebe weitergeben. Auf viel Geld zu verzichten, um hier arbeiten zu können, ist deswegen ein unverzichtbarer Teil des Deals.“ Die Qualität der Klinik spricht sich herum. In Peru lebt die Hälfte der Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Tuberkulose oder Wurmerkrankungen sind keine Seltenheit. Vor dem Dienst sind Ärzte, Pfleger und Verwaltungsangestellte zu einer gemeinsamen Andacht in die Kapelle des Hospitals eingeladen.
„Zeiten ganz unten sind normal“
Welt-Redakteur Tobias Käufer meint, dass die Missionsarbeit auf "sanftem Druck" basiere, da während des etwa 30-minütigen Gottesdienstes der Klinik-Betrieb ohnehin ruhe. In den Wartehallen werde über einen riesigen HD-Bildschirm ein Hollywood-Bibelfilm im Dialekt der Einheimischen gezeigt. Mit den Zwangsbekehrungen oder Zwangstaufen der Vergangenheit soll dies aber nichts zu tun haben, betont Klaus John: „Wir sagen den Menschen, dass Gott sie lieb hat und dass sie keine Angst vor ihm haben müssen.“
Die 71-jährige Pflegedienstleiterin Otrun Heinz rät Menschen, die sich für eine Mitarbeit in dem Krankenhaus interessieren, genau in sich hineinzuhören: „Je klarer der Ruf von Gott ist, je klarer ich weiß, ich gehöre hier hin, je klarer ich das akzeptieren kann, desto einfacher wird es für mich. Dann lernt man, die Hürden immer wieder mit Gott zu besprechen. Dass es Zeiten gibt, wo man sich ganz unten fühlt, das erlebt hier jeder.“ (pro)