Wie Christen helfen, ein Desaster zu verhindern

Wie sich Christen konkret in die Politik einmischen können, beweist ein Beispiel im thüringischen Gera. Pastor Uwe Heimowski und der Musiker Frank Thiem wollen mit der Initiative "Gera 2012 – von Bürgern für Bürger" gesellschaftliche Verantwortung übernehmen – und realistische Ideen für die Stadt entwickeln.


Von PRO

"Das Hauptargument für uns, diese Initiative zu starten, war, dass wir einen neuen Oberbürgermeister brauchen. Dies soll ein Mensch sein, der die Stadt nicht nur zwangsverwaltet, sondern auch Ideen für die Zukunft entwickelt", erklärt Frank Thiem, selbst Ältester einer freikirchlichen Gemeinde in Gera, im Gespräch mit pro. "Wir wollen damit die Demokratie stärken und das Gefühl verhindern, dass ‚die da oben‘ etwas über unsere Köpfe hinweg entscheiden."



Der Stadt steht das Wasser bis zum Hals



"Wir leben in Gera. Wir arbeiten in Gera. Unsere Kinder sind hier geboren und in die Schule gegangen. Man kann gut leben in dieser Stadt, und wir leben gerne in Gera. Doch wir machen uns nichts vor:
Gera steht das Wasser bis zum Hals, es droht ein Desaster", schreiben die Initiatoren auf ihrer Internetseite . Sie weisen auf die prekäre politische Lage in Gera hin. Für die Stadt, die plan- und konzeptlos dahin dümpele, fehle es an Visionen. "Das Geld wird in Prestigeprojekte investiert, aber das Wasser tropft nicht nur durch die Dächer der Schulen", macht Thiem deutlich.

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In Thiems und Heimowskis Leben spielt der christliche Glaube eine wichtige Rolle. Er ist aber nicht das Hauptargument für ihr politisches Engagement. Sie seien kürzlich sogar von einem pensionierten Pfarrer angesprochen worden, weil sie sich als Mitglieder einer Freikirche gesellschaftlich engagierten – und ihre Kernkompetenz "Evangelisation" damit vernachlässigten.

Passt dies zu dem, was Gott von uns will?



"Wir benutzen die Initiative sicher nicht als Mittel der Evangelisation. Trotzdem haben wir uns gefragt, ob dies zu dem passt, was Gott von uns möchte", stellt Thiem gegenüber pro klar. Die öffentliche Resonanz und die Besucherzahlen der Seite scheinen ihnen Recht zu geben: "Vor allem zu Beginn entwickelten sich lebhafte Diskussionen. Es gab viele Anregungen, was sich in Gera ändern soll. Die Ideen, die in den Foren entwickelt wurden, wollen die Initiatoren gerne in die politische Arbeit einbringen: "Im Idealfall kann sie unser Bürgermeisterkandidat sogar in sein Wahlprogramm übernehmen."



Dabei geht es um ganz praktische Dinge, wie die Errichtung von neuen Spielplätzen, aber auch um die Sanierung des stark defizitären, städtischen Haushalts. "In vier bis sechs Wochen wissen wir, wer diese Ideen als Kandidat für uns vertreten könnte", weist Thiem auf einige kompetente Bewerber hin. In spätestens sechs Wochen soll die Kandidatenkür erfolgt sein. (pro)

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