Die Expertin Friederike Werner von der Sendung „Bares für Rares“ fasste dieses Buch nur mit Samthandschuhen an. Denn die Bibel stammt aus dem Jahr 1735. Es sei eine Luther-Bibel, das Deckblatt bezeuge, dass der Herausgeber ein Pastor namens Wolfgang Fratzscher von Sankt Thomas in Erfurt war, auch das Buch selbst wurde in Erfurt gedruckt.
Die Besitzerin, die das wertvolle Buch mitgebracht hatte, stammte ebenfalls aus Thüringen. Die 27-jährige Lea Oppel, Tierärztin aus Langula, sagte, die Bibel befinde sich seit langem im Familienbesitz, sie verkaufe sie nun im Auftrag ihrer Mutter und deren Geschwister.
Der wuchtige Band befindet sich laut Expertise seinem Alter entsprechend in einem guten Zustand. Über all diese Jahre hatten sich verschiedene Besitzer mit handschriftlichen Notizen verewigt. Unter anderem weist ein eingefügtes Blättchen aus dem 18. Jahrhundert darauf hin, dass der Besitzer das Buch 1772 gekauft hatte und dass ihm die Bibel und Gottes Wort jederzeit Trost und Rat gegeben habe. Die Expertin Werner bezeugte, dass in dieser Bibel offenbar viel gelesen wurde.
Erst ab dem 18. Jahrhundert wird es interessant
Deckel und Rücken der Bibel sind mit Holz verstärkt, mit Leder überzogen und mit Messing beschlagen. Viele Seiten sind geschmückt mit Kupferstichen, sie zeigen etwa die Kreuzigung Jesu oder eine Karte der Region um das Mittelmeer. „Das gibt es nicht so häufig, dass Bibeln so schön illustriert sind“, so Werner. „Ein ganz besonderes Glück“ sei eine Abbildung des Salomonischen Tempels. „Solche Darstellungen sind oft aus Büchern herausgeschnitten und einzeln verkauft worden.“
Der Wunschpreis der Familie für das Buch lag laut Oppel bei 300 bis 500 Euro. Im Händlerraum wurde dieser geschätzte Wert sogar noch übertroffen. Händler Friedrich Häusser sagte: „Wenn jemand eine Bibel verkaufen will, wird oft gesagt: ‚Ich hab ne ganz alte Ausgabe!‘“ Es handele sich dabei aber meistens um einen Druck von 1890. „Total uninteressant.“
Erst bei Exemplaren aus dem 18. Jahrhundert werde es wirklich interessant. Wolfgang Pauritsch erklärt, dass der Buchdruck von Gutenberg den Bibeldruck revolutioniert habe. „Gutenberg-Bibeln kosten bis zu eine Million Euro.“ Den Zuschlag bekam dann Häusser bei 600 Euro. Sein Kollege Pauritsch kommentierte, damit bekomme der „belesenste unter den Händlern“ die wertvolle Bibel.
Hier kann man die Folge in der ZDF Mediathek anschauen.