Der Kieler Privatsender Delta Radio darf mit einem Jesus-Bild und einem abgewandelten Bibelzitat Werbung für sein Programm machen. Das entschied der Deutsche Werberat in dieser Woche. Zuvor hatte es heftige Kontroversen um das Plakat des Senders gegeben. Ein Kommentar von Stefanie Ramsperger
Delta Radio darf weiterhin mit einem abgewandelten Bibelzitat werben
Einigkeit besteht längst noch nicht, klar ist nur: In seinem Anliegen, Menschen auf die eigene Sache hinzuweisen, war der Sender äußerst erfolgreich. Auf seinem Werbeplakat zeigt Delta Radio ein Bild von Jesus. Darüber steht: „Und Gott sprach: Es werde laut.“ Außerdem: „Für alles, was dir heilig ist!“ Derweil sich einige Christen über das ihrer Meinung nach gotteslästerliche Plakat empörten und den Werberat baten, dies zu prüfen, ist deren Aufregung für andere viel Lärm um nichts.
Öffentlicher Aufmerksamkeit kann sich der Kieler Privatsender jedenfalls sicher sein. Und das ist schließlich das Entscheidende einer jeden Werbekampagne. Marketingfachleute sprechen vom AIDA-Konzept: Attention – Interest – Desire – Action. Will heißen: Der erste und wichtigste Punkt einer jeden Werbung ist, Aufmerksamkeit zu erheischen.
Wer Werbung mit religiösen Elementen macht, hat dabei gute Erfolgsaussichten. Das haben zahlreiche Beispiele in der Vergangenheit gezeigt. Über die Frage, ob eine Reklame angemessen ist, soll der Werberat entscheiden. Julia Busse, Sprecherin des Deutschen Werberates, sagte gegenüber pro: „Es geht darum, dass religiöse Gefühle nicht verletzt werden dürfen.“ Die Grenze sei auch dann überschritten, wenn „die Bibel verächtlich gemacht“ werde. So rügte der Werberat vor einigen Jahren MTV Networks. Der TV-Veranstalter hatte unter der Überschrift „Lachen statt rumhängen“ in Anzeigen für den Start einer neuen Serie geworben. Abgebildet war ein sitzender Christus mit Dornenkrone vor einem leeren Kreuz.
Für eine Kontroverse sorgte vor vier Jahren auch Das Deutsche Handwerk durch eine Imagekampagne, die die Agentur Scholz & Friends entwickelt hatte: „Am Anfang waren Himmel und Erde. Den ganzen Rest haben wir gemacht“, stand auf 12.000 Plakaten in Deutschland zu lesen. Daran habe der Werberat nichts zu beanstanden, erklärte Sprecherin Buss. Dies sei, genau wie die Radio Delta-Werbung, nicht mehr als eine humorvolle Anlehnung an eine Bibelstelle. Gotteslästerung sei es jedenfalls nicht.
Wie jemand eine solche Werbung empfindet, ist letztlich Sache des persönlichen Geschmacks. Zur umstrittenen Handwerk-Kampagne schrieb seinerzeit beispielsweise der christliche Journalist und Leiter Digitale Medien im Bundes-Verlag, Rolf Krüger: „Die Jungs bei Scholz & Frieds wussten vermutlich nicht, welche Wahrheiten sie da plakatieren.“ Und erklärte, dass Gott ja auch eine „Fertig-Welt“ hätte erschaffen können, dies aber gerade nicht getan habe, sondern diesen Auftrag den Menschen gegeben habe.
Auch die Radio Delta-Werbung enthält durchaus eine theologische Wahrheit. Sie zeigt das veränderte Zitat aus dem Alten Testament direkt neben einem Abbild von Jesus. So identifiziert sie Jesus eindeutig mit dem Schöpfergott. Zugegeben, das dürften die Macher der Kampagne kaum beabsichtigt haben. Schön wäre es, wenn es der Kampagne nicht nur gelungen wäre, Aufmerksamkeit für die eigene Sache zu bekommen, sondern wenn sie den ein oder anderen dazu gebracht hätte, in der Bibel nachzuschlagen, wie der Satz im Original heißt. (pro)
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