„Wer hat den stärkeren Gott?“

Welcher Glaube ist der Stärkere? Und welches "Betriebssystem" der Weltreligionen, Bibel oder Koran, erreicht auch in 20 Jahren die Vorherrschaft? "Der Spiegel" widmet sich in seiner aktuellen Ausgabe dem "ewigen Zwist" zwischen Christentum und Islam.
Von PRO

Es geht um eine der "zentralen Fragen des Jahrhunderts", schreiben die "Spiegel"-Autoren in ihrer Titelgeschichte. Um die Frage nämlich, wer den "Wettstreit" gewinnt, der Islam oder das Christentum. Die Ausgangsbedingungen beider Religionen seien recht ähnlich: Glauben doch beide, "ihnen hätte ein Gott die einzig wahre und allgemeingültige Lehre offenbart. Einen Glauben für jeden und für ewig".

Und noch einen Aspekt teilten Christentum und Islam: "Für beide Religionen ist die Glaubensausbreitung inzwischen zur Domäne von Fundamentalisten geworden", so der "Spiegel". Im Islam seien es reiche Sponsoren, die weltweit Milliarden in Moscheen und Koranschulen investierten. Solche Muslime seien überwiegend Wahabiten, für die "der Dschihad oft nicht mehr die persönliche Anstrengung um Vervollkommnung im Glauben" sei, sondern "mit Waffen ausgetragen" werde, "gegen Ungläubige".

"Gottesstreiter" auf beiden Seiten

Auf Seiten des Christentums sei ein "ähnliches Phänomen" zu beobachten: "Es sind nicht die Mütter Teresa dieser Welt, die das Missionsgeschäft mit größter Leidenschaft betreiben, es sind die Gottesstreiter, die Soldaten Christi." Vornehmlich kämen diese aus den USA. Deren Glaube aber, "etwa an die wortwörtliche Gültigkeit der biblischen Schöpfungsgeschichte vor exakt 6.013 Jahren, ist ähnlich rückwärtsgewandt wie die Hoffnung ihrer muslimischen Pendants auf die Wiederkehr des Kalifats".

Zwischen diesen Gruppen also entscheidet sich laut "Spiegel" die Vorherrschaft der jeweiligen Glaubensrichtung in der Zukunft. Entgegen früherer Prognosen auch des Hamburger Magazins, wonach die Religion ein Relikt der Vergangenheit und "Jesus allein zu Haus" sei – "Christengott und Allah haben ihre Zukunft noch vor sich", heißt es jetzt. Denn: Die Säkularisierung sei steckengeblieben, Marx, Weber und Nietzsche hätten "Gott unterschätzt".

Voraus habe das Christentum dem Islam eine weite Verbreitung der Bibel, die in 90 Prozent der Sprachen weltweit übersetzt sei. Das aber sei mit dem Koran nicht möglich: "Allah sprach Arabisch, von wirklich frommen Muslimen wird erwartet, die Sprache Gottes zu lernen." Ein Vorteil des Islam jedoch sei die Verbreitung in Ländern, die eine junge Bevölkerung und eine hohe Reproduktionsrate hätten. "Die vier größten islamischen Gemeinden der Welt sind die von Indonesien, Pakistan, Indien und Bangladesch." Nur jeder fünfte Muslim stamme etwa aus dem Nahen Osten.

Grundsätzlich gelte: "Für die Welt insgesamt und das Jahr 2050 wird geschätzt, dass ein gutes Viertel der Weltbevölkerung (27,5 Prozent) islamischen Glaubens sein wird, immer noch deutlich weniger, als es dann Christen gibt (35 Prozent). 2,5 Milliarden Muslimen werden 3,1 Milliarden Christen gegenüberstehen", prognostiziert der "Spiegel".  (pro)

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