Wenn iranische Schulbücher Hass lehren

Der amerikanische Literaturwissenschaftler Arnon Groiss hat in einer Studie iranische Schul- und Lehrerhandbücher analysiert. Dabei kommt er zu einem erschreckenden Ergebnis: Die Bücher vermitteln den Kindern, dass der Iran im Kampf gegen das Böse in der Welt immer siegt – so lange bis die islamische Weltherrschaft erreicht ist.

Von PRO



"Welt"-Autor Hans Röhle hat die Studie zum Anlass genommen, um sich mit der gesellschaftlichen Situation im Iran zu befassen. Unter diesen Bedingungen sieht er kaum Chancen für eine positive Entwicklung in dem Land. Die Bücher seien alle im "Geist der islamischen Revolution Chhomeinis" verfasst. Mit dem politischen und spirituellen Führer der Revolution von 1979, Ruhollah Chomeini, der bis 1989 auch iranisches Staatsoberhaupt war, verbinden die Iraner vor allem das Ende des Schah-Regimes.



Die aktuelle Studie wurde im Auftrag des New Yorker "Center for Monitoring the Impact of Peace" erstellt und wertete Schulbücher aller Jahrgänge, und überwiegend nach dem Jahr 2000 erschienene Lehrerhandbücher, aus. Laut der Studie werde die Welt in den Büchern durchgängig in Gut und Böse eingeteilt. Die Rolle des Iran sei dabei klar definiert: "Wir sind die ewig Unterdrückten der Geschichte. Beraubt und barfuß, haben wir niemanden außer Allah", heißt es in einem der Bücher.



Der "große Satan Amerika"



Als Gegner in diesem Kampf gelten die USA und ihre Verbündeten, deren Ziel es sei, "den Besitz der schwachen Nationen zu plündern und sie zu versklaven". Um dies zu erreichen, setzten sie militärische, politische, wirtschaftliche und kulturelle Mittel ein. "Die Herzen der Schüler sollen vom Hass gegenüber den ‚Arroganten‘ erfüllt sein", heißt es passend dazu in einem Lehrerhandbuch. An anderer Stelle wird das arrogante Amerika als "der große Satan" bezeichnet.



Auch die Juden kommen schlecht weg. "Das eigentliche Objekt des Hasses aber ist der Staat Israel", schreibt Rühle, das für "Amerika und andere aggressive Mächte" eine gute Basis biete. Das Feindbild werde in Geschichten und Gedichten auf makabre Weise illustriert. An einer Stelle werden Israel oder die Juden oder beide dem Abfall gleichgestellt, der entsorgt werden muss.



In militärische Einheiten gegliedert



Die Schulbücher illustrieren, was gut und böse ist, durch Zitate von Märtyrern, schiitischen Imamen. Sie stellen den Tod als eine Brücke dar, "die aus dem Leid und Elend dieser Welt in das ewige Leben und das Glück des Jenseits führen". In einem Beitrag für die 8. Klasse heißt es: "Für diejenigen, die an das ewige Leben glauben, besitzt das Leben in dieser Welt keinen Wert an sich. Sein echter Wert hängt vom ewigen Leben ab. Wenn also der Tag kommt, an dem die Erhaltung des Lebens nichts anderes als Scham mit sich bringt, vergelten sie dieses göttliche Vertrauen mit großer Hingabe und erfüllen ihre Pflicht Allah gegenüber."



Zusätzlich zum Unterrichtsmaterial werden die iranischen Kinder bereits in ihrer Schule in militärische Einheiten gegliedert. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie "Verteidigungsbereitschaft", in denen die Schüler militärisches Grundlagenwissen vermittelt bekommen. Der Iran begründet dies damit, dass die islamische Revolution die "Paläste der Arroganten erschütterte und dadurch ein Ziel der Feindseligkeit und der Verschwörung" werde.



Einer der grauenhaftesten Vorgänge der modernen Kriegsgeschichte



Dass der Iran auf diese Weise eine halbe Million Kinder über Minenfelder gehen ließ, um sie ins Paradies kommen zu lassen, bezeichnet Rühle als einen der grauenhaftesten Vorgänge der modernen Kriegsgeschichte. Dies zeige sehr  deutlich, "dass im Iran nicht nur der Märtyrer als Einzeltäter verherrlicht wird, sondern auch das kollektive Märtyrertum". Mit einer "in solchen Geiste erzogenen Gesellschaft" sei nicht zu spaßen. Vor diesem Hintergrund erhalte die Ankündigung der iranischen Regierung, Israel von der Landkarte tilgen zu wollen, eine beispiellose Brisanz, bilanziert Rühle. "Denn niemand kann sicher sein, dass eine religiös verblendete Clique nicht doch den kollektiven Märtyrertod sucht oder zumindest in Kauf nimmt." Der Autor ist Experte für die Weitergabe von Atomtechnologie und -waffen. Von 1982 bis 1988 war er Leiter des Planungsstabes im deutschen Verteidigungsministerium. (pro)

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