Spricht ein inhaftierter Mörder die Wahrheit, wenn er sagt, durch die Haft geläutert worden und zum Glauben gekommen zu sein? Dieser Frage muss sich Ralf Remberg (Devid Striesow) als Referent des Bischofs stellen. Darüber gerät der ordentliche Bürokrat selbst in eine Krise – mit seinem Glauben, Leben und der Kirche. Der Mann, der diesen Zweifel an Grundsätzlichem in ihm auslöst, ist Gefängnis-Insasse Jan-Josef Geissler, gespielt von dem großartigen Lars Eidinger.
Vor Jahren soll Geissler eine junge Frau getötet haben, deswegen sitzt er im Gefängnis. Nun will er zu Gott gefunden haben, Theologie studieren und sogar Priester werden. Er bittet für sein Studium um den Segen der Kirche, obwohl er diesen nicht braucht. Doch treibt Geissler, der zwischenzeitlich eine Wiederaufnahme seines Falles bewirken will, in Wirklichkeit etwas anderes an? Und darf ein Mörder Priester werden? Die Dialoge zwischen dem Bischofsreferenten Remberg und dem Inhaftierten Geissler sind regelrechte Duelle um ein Richtig und Falsch auf die vielschichtigen Fragen nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Remberg kommt dabei ins Grübeln über seinen Glauben – das erste Mal in seinem Leben: Ein Bischofsreferent, der auszog, um seinen Glauben zu hinterfragten. Remberg steht in dem Film für die Institution Kirche, während Geissler eher einen spirituellen Glauben vertritt.
Während seiner Recherche dringt Remberg in den Dunstkreis Geisslers ein. Der Gefängnispfarrer Klaus Spori (Götz Schubert) begleitet ihn dabei. Auch lernt Remberg die schöne Sabine Feininger (Susanne Wolff) kennen, die als Prostituierte arbeitet, zu der auch Geissler ging. Durch die Gespräche mit ihr fühlt sich Remberg beflügelt, auch mal etwas aus sich herauszukommen.
Die Handlung wirkt nicht immer nachvollziehbar. In der Schlüsselszene spricht der verurteilte Geissler gegenüber Remberg nach nur kurzer Zeit Klartext über den Mord. Aber das geht alles viel zu schnell. Auf den Zuschauer kann das unglaubwürdig wirken. Warum? Diese ganze Geschichte beruht zwar auf einer wahren Begebenheit, in Realität zog sie sich aber über einen Zeitraum von rund 30 Jahren.